Wieck, Friedrich Wilhelm

Pianofabrik in Dresden, 1855 – 1917

Zunächst einige Anmerkungen zu seinem Onkel, dem bekannten und berühmten Tonkünstler Johann Gottlob Friedrich Wieck (1785 – 1873):
„Mit 30 Jahren, 1815, gab Wieck seine Stellung als Hauslehrer auf und sah sich nach einem neuen Betätigungsfeld um. Er ließ sich mit finanzieller Unterstützung eines Freundes vor 1815 als Klavierlehrer und Inhaber einer Klavier- und Musikwarenhandlung in Leipzig nieder. … er vermietete, stimmte, reparierte und verkaufte Klaviere. Außerdem verkaufte und verlieh er Musikalien, Musikbücher und Zeitschriften“.
( Robert-Schumann-Haus Zwickau)

In den Leipziger Adressbüchern findet sich 1820 die erstmalige Erwähnung:
„Wieck, mus. Leihinstitut, der neusten musikalischen Werke … verleiht die neuesten und besten Musikalien aller Art“.

Wieck

Reklame in der Leipziger Zeitung von 1829:
„Pianofortes in Tafel- und Flügelform, von 6 und 6 ½ Oktaven, nach der neuesten und solidesten Bauart sind in vorzüglicher Auswahl zu dem Preisen von 100 bis 170 Thlr., so wie Physharmonica’s von verschiedenem Umfange angekommen bei Friedrich Wieck, Pianoforte-Magazin und Leihinstitut f. Musik. Bülow’s Haus“.

Weitere Reklame in der Leipziger Zeitung von 1829:
„Pianofortes in Tafel – und Flügelform, von 6 bis 7 Octaven, letztere von Franz Bayer, Conrad Graf, Andreas und Carl Stein, Wacke u. a., sind in vorzüglichster Auswahl, ingleichen Physharmonika’s (über welche eine besondere Beschreibung gratis ausgegeben wird) von verschiedenem Umfange angekommen bei Friedrich Wieck, Pianoforte-Magazin und Leihinstitut für Musik, Bülow’s Haus in der Grimm Gasse, Eingang in der Reichsstrasse.“
Ab 1836 bis 1841 stand in den Leipziger Adressbüchern unter Wieck lediglich: „Fortepiano Magazin“.

Pianofabrikant Bretschneider, Leipzig, liefert an Friedrich Wieck bis 1839 insgesamt 32 Tafelklaviere und Pianinos sowie 2 Flügel, die dieser, da er nicht selbst produziert, aber nach erhaltenen Instrumenten signiert, vermutlich unter seinem Namen verkauft. (Henkel)

In verschiedenen Quellen wurde Johann Gottlob Friedrich Wieck als „… renommierter Klaviermeister, … Gründer einer Klavierfabrik …“ bezeichnet. In den Leipzigern Adressbüchern von 1817 bis 1840 ist er als Pianoforte-Fabrikant oder Instrumentenmacher nicht nachweisbar.

„1840 verlegte er – Johann Gottlob Friedrich Wieck – seinen Wohnsitz nach Dresden und studierte dort unter der Leitung von Miksch weiter Gesangspädagogik, um seinen Unterricht auf dieses Gebiet ausdehnen zu können. Er veröffentlichte: Klavier und Gesang (1853) und Musikalische Bauernsprüche (2. Hrsg. von Marie W., 1878) sowie mehrere Studienhefte“. (Lieve Verbeeck)

Wieck, Friedrich Wilhelm

Pianofabrik in Dresden, 1855 – 1917
Wieck, Friedrich Wilhelm war der Neffe des Tonkünstler Johann Gottlob Friedrich Wieck.

Wieck’s Firmierungen:
1855 Jähnert & Wieck, Pianoforte- und Physharmonica-Fabrik
1856 – 1878 Fr. Wilh. Wieck, Instrumentenmacher und Pianofortefabrik
1879 – 1887 Wieck & Häußler, Pianofortefabrik

Erstmalige Anzeige der Firma Jähnert & Wieck von 1855:

Wieck

In den Dresdner Adressbüchern folgte 1856 die Erwähnung Friedrich Wilhelm Wieck als Instrumentenmacher und Pianofortefabrik, zunächst in der Schössergasse 19, ab 1860 in der Seestr. 2 und ab 1870 Lüttichaustr. 19.

Im „Handbuch der Leistungsfähigkeit der gesammten Industrie Deutschlands, Œsterreichs Elsass-Lothringens und der Schweiz, 1874, p. 9” steht:
Wieck

Im „Officieller Bericht über die sächsische Gewerbe- und Industrieausstellung zu Dresden, 1875, p. 217” ist über die Firmen F. Kunze in Leipzig und W. Wieck in Dresden geschrieben:
… haben je einen geradsaitigen Flügel ausgestellt. Sie haben beide von der Mitte an belederte Hammerköpfe und sind nicht nur in der Belederung, sondern auch sonst ähnlich. Angenehme Spielart; der Ton ist bei letzterem runder.“ (Lieve Verbeeck)

Durch die freundliche Genehmigung des Robert-Schumann-Haus Zwickau blicken wir auf Instrumente im Zusammenhang mit „Wieck“:

Wieck

„Das im Robert-Schumann-Haus Zwickau erhaltene Instrument ist das einzige nachweisbare Klavier Wilhelm Wiecks … in dieser Bauweise und stammt vermutlich aus den frühen 1870-er Jahren“. (Robert-Schumann-Haus Zwickau)

Wieck

„Das Instrument stammt vermutlich aus den 1860-er Jahren. Der Außenkorpus ist aus Palisander, die Länge beträgt 2,10 m. … Bei der Mechanik handelt es sich um die von Wieck mehrfach verwendete Blüthner-Patent-Mechanik. Sie war 1854 von Julius Blüthner als Verbesserung der englischen Mechanik entwickelt worden“. (Robert-Schumann-Haus Zwickau)

Wieck

Friedrich Wilhelm Wieck … „wirkte nicht nur als Klavier-, sondern auch als Harmoniumbauer. Bei dem hier erhaltenen Instrument, vermutlich aus den 1860-er Jahren, handelt es sich um ein Druckwindharmonium – ein Typ, der erheblich seltener ist als die verbreiteten Saugwindharmonien“. (Robert-Schumann-Haus Zwickau)

1874 starb Friedrich Wilhelm Wieck.
1879 stand in den Dresdner Adressbüchern:
„Wieck, W., Pianoforte- und Physharmonika-Fabrik, Lüttichaustr. 16, Inh. Ilne. Htte. Ida verw.“,
und außerdem die neue Firmierung der bisherigen Pianofabrik:
„Wieck u. Häußler“, Pianofortefabrik, Inh. Ilne. Htte, Ida verw. und J. Th. Häußler, Pillnitzerstr. 45.

Wieck

Wieck

„Die Firma (Wieck & Häußler) erhält am 21. März 1879 ein Patent (Nr. 7663) auf eine Repetitionsmechanik für Flügel, bei der eine doppelte Auslösung durch einen Winkelhebel mit Zugfeder erreicht wird. Sie zeigt auf der Ausstellung Halle 1881 einen Flügel mit dieser Mechanik und ein Pianino mit »Harfenzug«, bei welchem durch »einen Kniehebel … die Hämmer den Saiten näher geführt, der Spielraum für den Anschlag dadurch verringert und eine Pianowirkung erzielt« wird, sie erhält für dieses Instrument eine Ehrenvolle Erwähnung“. (Henkel)

Wieck

Die Pianofabrik „Wieck und Häußler“ bestand bis 1887, dann übernahm Anton Wagner, Dresden, die Pianofabrik.
„W. Wieck setzt nur eine Handlung fort. Diese ist 1900 in Lüttichaustraße 29 mit Inhaber Witwe Ida Wieck und Prokurist J. Th. Häussler und ab 1906 nur mit Inhaber Th. Häussler in Lüttichaustraße 39“. (Henkel)
Theodor Häußler in Dresden verstarb am 2. Juni 1916 im 67. Lebensjahre nach schwerem Leiden.
Letztmalig 1917 steht in den Dresdner Adressbüchern die „Pianohandlung Wieck, W., Inh. Th. Häußler, Sidonienstr. 25“

Quellen:
www.schumann-zwickau.de
Lieve Verbeeck
Henkel, Lexikon Deutscher Klavierbauer