Dieter's Klavierseiten

Datenarchiv des Klavierbaus

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Selinke … Sponnagel

Pianofabriken in Liegnitz

Liegnitz – heute: Legnica ist eine Mittelstadt in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesiens.

Vor vielen Jahren, 1935, berichtete die „Zeitschrift für Instrumentenbau“ über den Klavierbau in Liegnitz:
„Liegnitz, die Hauptstadt Niederschlesiens, ist im heimatlichen Umkreis berühmt durch die Erzeugung von Qualitätsgemüse, namentlich von Gurken, und durch die Herstellung der sogenannten „Liegnitzer Bomben“, einer würzigen Pfefferkuchenart. Weit über Schlesien hinaus bekannt geworden ist die Stadt aber durch den Liegnitzer Klavierbau. Liegnitzer Klaviere und Flügel haben den Ruf deutscher Wertarbeit nach Italien, Skandinavien, der Schweiz ebenso getragen wie nach den Philippinen, nach Südafrika und Aegypten, wie überhaupt in alle Welt. …

Seit Menschenaltern schon hat der Klavierbau Sitz in Liegnitz. Im April 1806 empfiehlt ein Instrumentenbauer Helbig, wohl erstmalig als Vertreter dieses Gewerbezweiges in Liegnitz, seine flügelförmigen, viereckigen und aufrecht stehenden Klavierinstrumente. … Er hat bei berühmtesten Meistern in Wien, London und Paris gearbeitet und sich seit einigen Monaten in Liegnitz niedergelassen. Schon kurz nach den Befreiungskriegen besitzt der Instrumentenbauer Karl Hengstel eine Werkstatt, die er 1844 auf seinen Sohn Theodor vererbt; um diese Zeit besteht die Pianoforte-Manufaktur des H. Nitschke auf der Frauenstraße. Alle übertrifft bald die Werkstatt Eduard Seilers. … Er begründete 1849 seine Pianofortefabrik. … Schon 1865 feiert er die Herstellung des „500. Flügels. … Eine zweite Fabrik begründet 1864 Julius Gerstenberger. Im Januar 1866 eröffnet Gustav Selinke seine Pianofortefabrik“

Selinke, Gustav
Pianofabrik in Liegnitz, 1866-1875, 1890-1894

„Gustav Selinke gründet mit 29 Jahren die Firma am 25. Nov. 1866, er baut 1871 mit 80 Arbeitern 231 Instrumente im Wert von 37.000 Talern und 350 Flügel- und Pianinomechaniken für fremde Fabriken im Wert von 7.000 Talern“. (Henkel)
Wiener Ausstellungskatalog 1874: „Gustav Selinke aus Liegnitz,
1. Boudoirflügel aus amerikanischem Nußbaumflader-Holz mit kreuzsaitigen Bezug, Wiener Mechanik.
2. Pianino, zeichnete sich durch eine treffliche Tapezierarbeit an der Rückwand aus, das Einzige, was an den Leistungen der Firma hervorzuheben ist“. (lievevebeeck)

Selinke

„Am 15. Aug. 1875 tritt Eduard Sponnagel als Teilhaber ein, die OHG firmiert Selinke & Sponnagel. Am 10. Jan. 1889 scheidet Selinke aus, bleibt aber zunächst als Prokurist in der namentlich nicht veränderten Firma. Zu Jahresbeginn 1890 scheidet er gänzlich aus und gründet im Febr. 1890 erneut eine eigene Firma auf gleichem Fabrikgelände in Neue Glogauer Straße 16“. (Henkel)
Von einem herben Verlust ist der Pianofabrikant Selinke betroffen worden, indem ihm 1888 eine im 19. Lebensjahre stehende hoffnungsvolle Tochter durch den Tod entrissen wurde.

Selinke

Im Kgl. Amtsgericht zu Liegnitz folgte die Eintragung in „das Firmenregister unter Nr. 965 die Firma Gust. Selinke zu Liegnitz und als deren Inhaber der Pianofortefabrikant Gustav Selinke zu Liegnitz zufolge Verfügung vom 3. Februar 1890“.
Zur Industrie- und Gewerbe-Ausstellung 1892 in Schweidnitz wurde Gustav Selinke mit „Ehrende Anerkennung“ prämiert. Hochachtung, – aber Gustav Selinke meldete ein Richtigstellung:
„Zur Prämierungs-Liste der Schweidnitzer Gewerbe- und Industrie-Ausstellung geht uns von dem Piano-Fabrikanten Herrn Gust. Selinke in Liegnitz folgende Berichtigung zu:
Ich lese in Ihrem geschätzten Blatte, dafs auch ich auf der Schweidnitzer Industrie- und Gewerbe-Ausstellung eine „Ehrende Anerkennung“ erhalten habe. Das ist nicht richtig. Ich kann doch nicht prämiirt werden, wenn ich gar nicht ausgestellt habe. Die Preisrichter, zu denen auch ich gehörte, haben überhaupt Niemand mit einer ehrenden Anerkennung ausgezeichnet. Ich bitte Sie, dies freundlichst in Ihrer Zeitschrift zu berichtigen.
Liegnitz. Hochachtungsvoll Gustav Selinke“ –
Antwort: „Wir haben zu obiger Richtigstellung zu bemerken, daß thatsächlich eine lange Liste „Ehrender Anerkennungen“ veröffentlicht worden ist, und zwar in der immer sehr zuverlässigen „Schlesischen Zeitung“ vom 1.s Oktober 1892, in der sich auch der Name des Herrn Gust. Selinke aufgeführt findet. Wir können uns die Sache nur so erklären, daß den Herren Preisrichtern, ohne daß sie davon wußten, nachträglich seitens der Ausstellungs-Kommission „Ehrende Anerkennungen“ zu ertheilt worden sind; denn aus der Luft kann doch die „Schles.fs Zeitung“ nicht eine solche Liste gegriffen haben“.

„Ueber das Vermögen der Firma Gust. Selinke zu Liegnitz, ist am 30. Dezember 1893 das Konkurs-Verfahren eröffnet werden, … und nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins am 16. Novbr. 1894 aufgehoben“. Firma erlosch.
„Am Montag, den 22. März 1909 verschied plötzlich im Alter von 72 Jahren der frühere Pianoforte-Fabrikbesitzer Gustav Selinke in Liegnitz. — Die Beerdigung des Herrn Selinke fand am 25. März unter äußerst zahlreicher Beteiligung statt“.

Selinke & Sponnnagel
Pianofabrik, Liegnitz, 1875-1894

Die OHG entsteht am 15. Aug. 1875 durch Eintritt von Kaufmann Eduard Sponnagel in das Geschäft von Gustav Selinke. Neben Flügeln und Pianinos werden auch weiterhin Mechaniken für fremde Firmen gebaut. (Henkel)

Auf der Landesausstellung 1880 in Graz stellte Selinke & Sponnagel aus: „Eine ebenfalls sehr saubere Ausführung ist dem im Renaissancestyle ausgestatteten Concertpianino nachzurühmen“.
1881 zur Ausstellung in Breslau über Selinke & Sponnagel in Liegnitz:
„Diese Herren haben sich eine eigene Coje bauen lassen und darin 5 Instrumente nebst einigen Mechaniken ausgestellt. Der kleine kreuzsaitige Nussbaum-Flügel hat eine sehr angenehme Spielart und befriedigt uns im Ton ganz und gar, es ist mit einem Wort ein sehr schöner Flügel. Der andere grosse Polisander-Concertflügel bereits als ein Haupt-Gewinn 2000 Mark zur Verlosung bestimmt, hat eine sehr correckte und modulationsfähige Spielart, dagegen ist der Ton etwas — namentlich in der Mitte — scharf. Beide Instrumente haben vor den andern den Vorzug, dass die Gussplatten besonders sauber gegossen und bronzirt sind“.
Zur Colonial-Ausstellung 1883 in Amsterdam stelle die Firma 1 Stutzflügel und 2 Pianinos aus und erhielt dafür die Silberne Medaille.

Selinke & Sponnagel

Aus Liegnitz schrieb man 1886: „Ein Jubiläumsfest, wie es unserer Stadt zu besonderer Ehre gereicht, fand am Sylvesterabend im Gasthofe ‚Zum deutschen Kaiser‘ statt. Hier feierte die Pianoforte-Fabrik von Selinke & Sponnagel das Fest der Vollendung des 6000. Pianinos und der 10000. Mechanik durch ein gemeinschaftliches Abendessen der Fabrikherren mit ihren sämmtlichen Angestellten und Arbeitern. Schier eine kleine Armee hatte sich an den sechs Riesentafeln zusammengefunden, welche den ganzen Raum des festlich decorirten Saales erfüllten und ließ sich die trefflich zubereiteten Speisen unter dem Klange der Tafelmusik auf das Beste munden. Den ersten Toast brachte im Namen der Firma Herr Sponnagel aus auf alle treuen Mitarbeiter und Freunde der Fabrik, dann toastete Herr Stadtrath Lange auf die Inhaber der Fabrik und endlich Herr Werkführer Schmidt, dessen Rede zugleich eine gedrängte Geschichte des Fabrikunternehmens enthielt, das sich seit seiner am 25. November 1866 erfolgten Gründung von bescheidenen Anfängen zu seiner jetzigen Bedeutung emporgearbeitet hat, auf das Blühen und Gedeihen der Firma Selinke & Sponnagel. Nach Aufhebung der Tafel wurde im Nu der Saal geräumt, und Platz für den Tanz zu gewinnen, der denn auch nach kurzer Zeit in seine Rechte trat, und in Lust und Freude bis an den lichten Morgen währte. Zur Decorirung des Saales waren, wie wir noch erwähnen wollen, auch jene Embleme mit verwendet worden, welche dem Liegnitzer Publikum vom letzten Mannschiessfest her noch in Erinnerung sein dürften: Ein riesiger Stimmhammer, eine Stimmgabel von ebenso ungeheuerlichen Dimensionen, ein Flügel und ein Miniatur-Pianino mit kräftigen, angenehmem Ton. Wir sind überzeugt, dass das schöne Fest allen Theilnehmern noch lange in freundlicher Erinnerung bleiben und nicht wenig dazu beitragen wird, das gute Einvernehmen zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu fördern und zu erhalten, das in der Fabrik von Selinke & Sponnagel althergebracht ist. Ein herzliches „Glückauf!“ der rührigen Firma und nun muthig vorwärts auf die 10.000 los“!
In London erhielt 1886 die Firma Beutner, Kuhn & Co. die Vertretung für Selinke & Sponnagel.

Wie viel unvergleichlich schwerer hatten früher die Firmen zu Ausstellungen zu kommen, aber sie waren dabei:
1888, zur Weltausstellung in Melbourne waren zwei Pianinos zu sehen. Und im gleichen Jahr in Barcelona zwei Pianinos und einem Flügel, „sämmtlich mit Goldgravierung“.

Selinke & Sponnagel

„Aus der Firma Selinke & Sponnagel, Pianoforte- und Mechaniken-Fabrik in Liegnitz, ist am 10. Januar 1889 Herr Gustav Selinke ausgeschieden. Herr Eduard Sponnagel setzt das Geschäft, … in unveränderter Weise fort.“
„Die Pianofabrik Selinke & Sponnagel in Liegnitz hat 1890 in Breslau eine Geschäftsfiliale errichtet, wo sie Flügel und Pianinos eigener Fabrik zum Verkauf und Vermiethen ausgestellt hält, außerdem auch Harmoniums und Cottage-Orgeln fährt. Ferner wird die Firma für denjenigen Theil des Publikums, der billige Instrumente vorzieht, auch billigere Pianinos aus anderen Fabriken führen“.
1894 hatte Sponnagel seine Firma in „Eduard Sponnagel, früher Selinke & Sponnagel“ umbenannt.
„Die Produktion von Mechaniken wird 1894 aufgegeben“ (H. Henkel)
Erst nach dem Tod von Eduard Sponnagel 1907 erfolgte die Umbenennung mit der Gründung der GmbH in „Eduard Sponnagel Pianofortefabrik“.

Sponnagel, Eduard
Pianofortefabrik in Liegnitz, 1894 – 1919

Eduard Sponnagel wurde ab August 1894 alleiniger Inhaber und änderte seine bisherige Firma ‚Selinke & Sponnagel‘ in ‚Eduard Sponnagel, früher Selinke & Sponnagel‘ „Die Produktion von Mechaniken wird 1894 aufgegeben“ (H. Henkel)
In einem interessanten Artikel vom September 1897 berichtete Sponnagel:
„Egalisatoren an Flügeln und Pianinos; Zweck, Construction und Vortheile derselben“ Den Begriff Egalisieren kennt der Klavierbauer, was verbirgt sich aber hinter der spannenden Vorankündigung: Zweck, Konstruktion und Vorteile derselben?
Jedes Instrument ist „unfertig“, wenn es nicht intoniert, egalisiert ist und lautere und schwächere Töne aufweist. Eduard Sponnagel stellte fest, dass „derjenige Ton, welcher aus dem Saitenchor entspringt, das auf dem Bodensteg dort aufliegt, wo die Rippe ihn unterstützt, ganz besonders hell und kräftig klingt. Sucht man dagegen nach den mattesten Tönen, so findet man dieselben in der Mitte zwischen zwei solchen lauten, starken Tönen, die über den Rippen liegen“. Er stellte fest: „… dass innerhalb der Theile zwischen den Rippen, von dieser Unterstützung aus nach der Mitte der Lücke die Töne immer kürzer und matter werden“. Es gab schon die verschiedensten Methoden, man war sich aber nicht klar, „… wo die hellsten und wo die mattesten Töne lagen. … Bequem und althergebracht ist die Methode, mit der Intonirnadel die besonders hellen Töne zu beseitigen, d. h. den Filz des Hammerkopfes durch Nadelstiche so weit aufzulockern, bis der durch seinen Schlag auf die Saite hervorgerufene Klang nicht lauter ist, als derjenige der anderen nebenliegenden Töne. Wie unvollkommen dieses Mittel ist, wird ja von keiner Seite bestritten, da bekannt ist, daß die am meisten aufgestochenen Hammerköpfe bei Gebrauch am schnellsten sich abnutzen, d. h. hart werden, und dadurch in kürzerer oder längerer Zeit, je nach der Sorgfalt des Intonateur, der die Köpfe nach rationeller oder irrationeller Methode zerstach, die alte Ungleichmäßigkeit und zwar noch in verstärktem Maße wieder zum Vorschein kommt. … Verschiedene Versuche wurden unternommen, um die Unterschiede im Klang möglichst klein werden zu lassen. …

Selinke & Sponnagel
Es ist nämlich nöthig, die zwischen den Rippen liegenden Theile des Steges in der Mitte zwischen diesen mehr und die den Rippen benachbarten weniger zu unterstützen, und zwar kann man dies am einfachsten, wenn man unter dem Stege in Breite des ersteren Holzklötzchen anbringt, die fast bis an die Rippen reichen, in der Mitte am stärksten und nach den Enden schwächer werden. Ein besseres Resultat erreicht man jedoch, indem man in allen Theilen gleich starke Plättchen auf den Resonanzboden leimt und diesen die Form eines verschobenen Vierecks giebt, dessen eine Diagonale die Richtung des Bodensteges hat, während die andere und zwar längere Diagonale parallel mit den nebenliegenden Rippen ist. Auf diese Weise greift das Plättchen in der Mitte viel weiter auf den Resonanzboden als mit den den Rippen zugewendeten Theilen und unterstützt also auch in der Mitte den auf dem Boden liegenden Steg viel mehr als an den Rippen, denen es sich ja nur mit den Ecken nähert. … Doch diese Methode konnte nicht allein zum Ziele führen, der Form nach würde es eine Ellipse auch tun. Doch nicht genug damit, man kann ja auch ein ‚combinirtes System‘ anwenden. Mit der richtigen Stärke, der geringere Querschnitt und die Länge sollten … dieselbe Widerstandsfähigkeit gegen die Erschütterungen durch die schwingenden Saiten haben, wie die Rippen.

Sponnagel
Die Vorteile dieser Konstruktion so unscheinbar sie auch ist, sind ganz wesentliche: Erstens haben die Pianos mehr Klangfülle als diejenigen ohne die Egalisatoren, denn jeder Ton ist so stark und laut, wie sonst die einzeln hervortretenden hellen Töne, welche sonst durch Weichermachen der Hammerköpfe abgeschwächt werden mußten. Zweitens ist die Gleichmäßigkeit der Klangfarbe eine natürliche, so daß die Arbeit des Intonirens und Egalisirens sehr vereinfacht wird. Hieraus resultirt der dritte und zwar meines Erachtens der Hauptvortheil: Die größere Dauerhaftigkeit der Hammerköpfe, welche bewirkt, daß selbst bei vieler Benutzung die Klangfarbe sich nicht so schnell verändert, wie es bei sehr zerstochenem Filz der Köpfe einzutreten pflegt, – oder um einen allgemeinen Ausdruck zu gebrauchen: Die Pianos mit Egalisator spielen sich nicht so leicht ab, wie andere“. Lohnt sich das? Die Herstellung wird teurer und komplizierter.
Ja, sagte Herr Sponnagel, denn es werden „nur diejenigen Fabrikanten sich dafür interessiren …, die hohe Anforderungen an die musikalische Qualität ihrer eigenen Erzeugnisse stellen; aber die Vermehrung der Tonfülle, die natürliche Gleichmäßigkeit der Klangstärke und Klangfarbe und die größere Dauerhaftigkeit der Hammerköpfe sind doch so wesentliche Vorzüge, daß selbst bei Instrumenten, bei deren Herstellung wesentliche Rücksicht auf Ersparung genommen werden muß, die Anwendung meines Patentes als lohnend erscheinen wird“.
An ernsthaft interessierten Fabrikanten wolle er größere Mengen von Licenzmarken verkaufen. Eduard Sponnagel ließ seine Erfindung patentieren (No. 105 835 vom 7. Juli 1897)

Sponnagel

Zur Weltausstellung 1900 in Paris stellte Sponnagel seine Instrumente unter seiner neuen Firma aus: „Ed. Sponnagel, früher Selinke & Sponnagel, Pianofabrik – Liegnitz“. Herr Ed. Sponnagel „wollte sich von der Manier, die Pianos eigentlich nur als Möbel auszustellen, freihalten und strebte danach, seine Ausstellungs-Objekte nur durch die Eigenart und schön geschwungene Form der Umrisse und der Linien, welche die einzelnen Theile der Instrumente nothwendigerweise umgrenzen, wirken zu lassen“. Sponnagel fand einen Kunstmaler, den er für seine Ideen begeistern konnte. Die Entwürfe waren auf der Ausstellung in Paris zu sehen und zu bewundern.

Im Juli 1904 fand eine Ausstellung für Handwerk und Kunstgewerbe in Breslau statt. Die Klavierfabriken waren nur mit drei Firmen vertreten, so dass ein Wettbewerb in dieser Branche ausblieb. Ed. Sponnagel stellte „drei Instrumente nach eigenartigen Original-Entwürfen“ aus. Zum Beispiel ein Stutzflügel mit einer Länge von 1.80 m, „ist mattschwarz gehalten, mit Einlagen aus Korallenholz (Mäander). Ein Piano war in Alt-Mahagoni, Modell-Nr. 7, 1,30 m hoch, ebenfalls in moderner Ausführung … zeigt das Gehäuse ganz frei von äußerem Schmuck“. Das andere Piano „in Polisander, matt, Modell 5 B, 1,30 m hoch, ist mit prächtiger Marketerie-Arbeit in Silhouetten-Art ausgestattet … Das Klavier war bereits für die internationale Cape Town Industrial Exhibition vorgesehen, fand aber gleich nach Schluß der Ausstellung in Deutschland einen Liebhaber, während das zuerst genannte Pianino in Holland seine Bestimmung erhielt“

Auf eine Feier zum 25-jährigen Bestehen der Firma mussten 1905 die Betriebsangehörigen verzichten. Ihr Chef weilte zu einer Kur. nachdem er längere Zeit schwer krank war. Zwei Jahre später, am 16 Mai 1907, starb im Alter von 61 Jahren Eduard Sponnagel nach langer schwerer Krankheit.

Sponnagel, EduardEin kurzer Nachruf:
Auf einem Rittergut in einem kleinen Ort im Kreis Thorn (von 1829 bis 1878 zur Provinz Preußen gehörend) erblickte er am 18. September 1847 das Licht der Welt. Eigentlich wollte er Kaufmann werden, war dann aber einige Zeit im Bankfache tätig Über Riga trat er 1875 als Teilhaber in die Pianofabrik Gustav Selinke ein. Ed. Sponnagel war kein Klavierfachmann, brachte aber großes Interesse den Verbesserungen und Neuerungen im Klavierbaue entgegen. Er erhielt das Reichspatent und brachte eine Broschüre „Egalisatoren“ heraus.
Seit 1892 war er Mitbegründer und Vorstandsmitglied des Vereins Deutscher Pianofortefabrikanten.
Nach dem Tod von Eduard Sponnagel wurde mit Gesellschaftsvertrag vom 14. Aug. 1907 unter der Firma „Eduard Sponnagel Pianofortefabrik“ eine GmbH gegründet.

1919 „hat Eduard Sponnagel jun. Fabrik und Firma an Arthur Franke verkauft, der das Geschäft unter der Firma „Arthur Franke, Sponnagel Nachf.“ fortführt, die Stammfirma tritt in Liquidation“ (Henkel)
Der Name Sponnagel wurde weitergeführt, neue Firmierung „Vereinigte Pianofortefabriken Franke-Sponnagel & Gerstenberger“, – bis 1939 die Firma erlosch.