Dieter's Klavierseiten

Datenarchiv des Klavierbaus

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Herrmann, Alexander

Pianofortefabrik in Sangerhausen, 1903 – 1993

Obwohl der größte Teil der Klaviere in das Ausland exportiert wurde, besitzen viele ehemalige DDR-Bürger Alexander Herrmann-Klaviere.
Die interessante, längere Geschichte der Pianofortefabrik begann schon Ende des 18. Jahrhundert – mit dem Instrumentenbauer:

Karl Salomon Warmholz …

… wurde 1778 in Edersleben bei Sangerhausen geboren, von der Schule kam der junge Warmholz in die Lehre zu dem Instrumentenbauer Knauer in Naumburg a. Saale. Zu seiner weiteren Ausbildung ging er dann nach Weimar. Er erhielt mehrjährigen Unterricht bei dem berühmten Instrumentenmachers Schenks in Weimar. Im Jahre 1806 verließ er Weimar, später fing er in Edersleben an, für sich zu arbeiten, bis er schließlich nach Eisleben übersiedelte. …

A. Herrmann
… Er baute „Fortepianos und Klaviere um billige Preise, die neben den Instrumenten der ersten Meister in diesem Fache einen ehrenvollen Platz einnehmen, und die wegen ihres lieblichen und kräftigen Tons eben so wohl, als wegen ihres leichten Tractaments und einfachen und dauerhaften Mecanismus den Kunstwerken der ersten Meister mit Ehren an die Seite gestellt werden können. … Alle Freunde der Tonkunst, welche die entzückenden Melodieen und Harmonieen in den Sonaten oder Concerten eines Pleyel, Haydn, Mozart, Clementi, Beethoven in ihrer ganzen Kraft zu geniessen wünschen, werden sich gewiss freuen, die Bekanntschaft mit den Instrumenten dieses vortrefflichen Künstlers gemacht zu haben, und sich durch den süsselte Kunstgenus für die Aufmerksamkeit, welche sie ihnen schenkten, belohnt fühlen“. (1)

C. H. Bornkessel

„Im Jahre 1819 trat C. H. Bornkessel bei Warmholz, seinem Onkel, in die Lehre und arbeitete bei ihm bis zum Jahre 1827, um sich darauf nach Dresden zum Klaviermacher Rosenkranz zu begeben. Nach zweijährigem Aufenthalte in Dresden kehrte Bornkessel auf dringende Bitte seines Onkels Warmholz wieder nach Eisleben zurück, weil dessen Sohn die Klaviermacherei aufgegeben hatte“. (1)

A. Herrmann
Warmholz baute um 1830 …“nicht nur die älteste und erste Form eines in Deutschland gebauten Pianinos, sondern zweifellos auch das erste Klavierharmonium. … Im Jahre 1835 machte sich Bornkessel mit Unterstützung seines Onkels in Sangerhausen selbstständig“. (1)
Karl Salomon Warmholz starb 1854.

C. Hermann Bornkessel jun.

Der Sohn des Klavierbauers C. H. Bornkessel, Hermann Bornkessel, wurde am 28. März 1845 geboren. „Hier, im väterlichen Geschäfte, erlernte Hermann Bornkessel den Klavierbau, arbeitete dann zu seiner weiteren Ausbildung auswärts und übernahm, noch jung an Jahren, in den sechziger Jahren das Geschäft des alternden Vaters. Es gelang ihm, durch eisernen Fleiß rastlose Thätigkeit und streng solide Grundsätze dasselbe nach und nach zu vergrößern und zu hoher Blüthe und Ansehen zu bringen. Neben dem Pianofortebaue verlegte er sich auch auf den Vertrieb von Pianos fremder Marke, sowie auf den Handel mit Harmoniums und sonstigen Musikinstrumenten. Die Weltfirma Julius Blüthner übertrug ihm für die weiteste Umgegend ihre Generalvertretung, außerdem wurde ein großes Lager anderer guter Klavierfabrikate gehalten“. (2)

A. Herrmann
(1)

1881 „… stellte Bornkessel auf der Ausstellung in Halle 2 Pianinos aus, … Bornkessel in Sangerhausen ist lobend zu erwähnen wegen einer recht gleichmässigen Intonation. Die Spielart ist angenehm, der Klangcharakter mild gehalten“. (2)

„Am 28. Februar 1903 verschied in Sangerhausen der Pianofortefabrikant Herr H. Bornkessel im Alter von 58 Jahren. Viel zu früh ist Bornkessel seinem blühenden Geschäfte, seiner treuen Lebensgefährtin Emma entrissen worden, die nun gezwungen ist, weil der einzige Sohn schon im Kindesalter verstarb, das Geschäft so lange in der alten Weise fortzuführen, bis sich ein geeigneter Käufer gefunden hat. … Bornkessel war noch einer jener Männer von altem Schrot und Korn; Treu und Glauben im Geschäftsleben waren sein Leitmotiv, und durch sein biederes, ehrliches und gewinnendes Wesen war der große, stattliche Mann in weiten Kreisen eine wohlbekannte, gern gesehene Persönlichkeit, sowohl in seiner Vaterstadt mit Umgebung und einem großen Theile der goldenen Aue, wie auch in den Kreisen der Fachgenossen“. (2)
„Das Geschäft des unlängst verstorbenen Pianofabrikanten und Händlers C. H. Bornkessel in Sangerhausen ist 1903 von der Witwe an Herrn Alexander Herrmann verkauft worden“. (2)

Alexander Herrmann

„Nach Abschluß der Lehre von vier Jahren in einer Pianofortefabrik, in welcher sein Vater als Werkmeister tätig war, und einer Anstellung als Flügelausarbeiter und Stimmer bei der Firma Kreutzbach in Leipzig, machte sich der 24-jährige Klaviermacher Alexander Herrmann im Jahre 1898 in Glauchau als Klavierhändler selbständig. Sein Wunsch, eine eigene Piano-Fabrikation aufzuziehen, erfüllte sich im Jahre 1903, nachdem er in Glauchau die Piano-Handlung aufgab.
Er konnte in Sangerhausen die kleine Pianofortefabrik C. H. Bornkessel pachten, in der im Laufe eines Jahres ein Piano hergestellt wurde. Nach dem Kauf 1905 wurde auf die vorhandenen Werkstätten ein Stockwerk aufgebaut. Mit 20 Mitarbeitern wurden in diesem Jahr schon 75 Pianos hergestellt. 1909 erfolgte eine Steigerung auf 204 Stück jährlich. … 1910 kaufte Alexander Herrmann in der Kyselhäuser Straße eine in Konkurs gegangene Stuhlfabrik auf und baute sie für die Pianoproduktion um. Eine damals moderne Lokomobile trieb die neuen Holzbearbeitungsmaschinen an, denn im Jahre 1910 gab es in Sangerhausen noch keinen elektrischen Strom“. (5)

A. Herrmann
1923

Einen Hoflieferanten-Titel erhielt er 1911 vom König von Spanien, … im Jan. 1913 des Herzogs von Anhalt.

1912 kaufte A. Herrmann die Firma Bieling & Richter, Piano- und Musikinstrumenten-Handlung in Eisleben, die bis 1925 bestand.
„Der erste Weltkrieg unterbrach die Entwicklung des Betriebes, die Produktion sank von 670 Pianos im Jahre 1913 auf 167 im Jahre 1918. Ausbauten im Jahre 1920 in der Kyselhäuser Straße und 1923 in der Pfingstgrabenstraße sorgten für neue Arbeitsplätze“. (5)

A. Herrmann
(6)

Zur Leipziger Messe 1921 stellte A. Herrmann einen Flügel (1.50) und 2 Pianinos aus.
„Die Bestrebungen der Firma gehen dahin, ein solides tonschönes Instrument mit gefälligem Äußeren so preiswert als irgend möglich auf den Markt zu bringen“. (2)

A. Herrmann
Seriennummer 2500

„Die Firma Alexander Herrmann … brachte am 7. April 1923 das 10000. Piano zum Versand. … und baute noch in dem Jahre 1903 mit 3 Leuten die ersten Pianos. Heute beschäftigt die Firma ca. 100 Leute und stellt in der mit den modernsten Maschinen und Apparaten ausgestatteten Fabrik monatlich 65 – 70 Pianos her, die sich infolge ihrer vorzüglichen und soliden Ausführung immer mehr Freunde im In- und Ausland erwerben“. Herrmann hatte die Seriennummern (2.300) von Bornkessel übernommen. (2)

A. Herrmann
(5)

„Die Weltwirtschaftskrise von 1929 – 1933 vernichtete 82 von 100 Arbeitsplätzen, so daß nur noch 82 Klaviere im Jahre 1933 produziert wurden. In der kurzen Konjunktur bis 1939 stieg die Produktion neben einer Ausweichproduktion von Möbeln und Ladeneinrichtungen und der Anfertigung von Pianos im Lizenzen auf 430 Klaviere im Jahre 1939 an“. (5)

A. Herrmann
(6)

1929 neue Firmierung: „Alexander Herrmann A.-G., Pianofortefabrik“.
1938 wieder neue Firmierung: „A. Herrmann, Piano- und Möbelfabrik“.
„Zum 1. Jan. 1939 wird die Firma nach Eintritt von Alexander Herrmann jun. in eine OHG umgewandelt“. (6)
Am Ende des zweiten Weltkrieges war ein absoluter Stillstand eingetreten“. (5)

Nach 1945

„Nach dem Tode des Gründers im Jahre 1950 entwickelte Alexander Herrmann jun. (1903 – 1986) ein kleines Piano (Mod. 51) für den Export, das ab 1952 langsam anlief. Auf der Exportmusterschau in Berlin, 1953, wurden die ersten 25 Pianos nach Schweden verkauft. Die Produktion für den Export stieg auf 230 Pianos im Jahre 1965 an“. (5)
Zur Leipziger Messe 1956 stellte Herrmann ein „kleines Piano 1.11 hoch, ohne Klappe in gefälliger gradliniger Form“ aus. (3)

„Die Pianofortefabrik Alexander Herrmann, Sangerhausen, stellte 1971 ihr neues Piano-Modell 103 vor, das sich gegenüber herkömmlichen Pianos durch eine neue Steganordnung unterscheidet. Damit wurde der Versuch unternommen, den bisher hörbaren Übergang von der Mittellage zum Baß zu beseitigen. Die neue Steganordnung führte zu einer Erweiterung des Basses auf 37 Töne, wobei der herkömmliche Baßsteg mit 29 Tönen (14 einchörige und 15 zweichörige) belegt ist. Der bisherige lange Steg, der im Übergang bis in die Nähe des unteren Bodenlagers reicht, also bei einem kleinen Piano wenig Boden hat, wurde um 8 Töne verkürzt. Sie wurden im Winkel von 108 Grad an den bisherigen geraden Baßsteg angesetzt. Die stufenförmige Verlängerung des Blankbezuges setzt sich damit auf dem angesetzten Stegteil fort. Das neue Herrmann-Piano-Modell 103 löst das bisherige Modell 99 ab und ist ebenfalls rastenlos ausgeführt. Die rastenlose Konstruktion erforderte eine 100 kg schwere Eisenplatte mit 70 mm hohen Profilen. Die Saitenspannung ist auf unbedingte Gleichmäßigkeit von Chor zu Chor berechnet. Sie steigt kontinuierlich von 76 kg bis zu 105 kg pro Saite. Der Anschlag des Hammers liegt bei 1/8 der Saiten über fast 4 Oktaven hinweg und dürfte damit als ideal zu bezeichnen sein. Das Piano hat im Baß und in der Mittellage Agraffen, im Diskant einen Druckstab. Der Tonumfang beträgt 7 Oktaven. Das Modell 103 ist in Chippendale sowie in moderner Ausführung in allen Holzarten lieferbar“. (3)
„Durch staatliche Beteiligung, die die Pianofabrik als erster Industriebetrieb im Kreis aufnahm, konnte eine großzügige Rekonstruktion des veralteten Betriebes wirksam werden. Die Einführung neuer Technologien brachte eine überdurchschnittliche Leistungssteigerung, so daß 1972 bereits 830 Pianos produziert wurden. … Alexander Herrmann bot schon im Februar 1972 dem Staat seinen privaten Anteil am Betrieb zum Kauf an. Am 1. April 1972 wurde dieser volkseigen und hieß VEB Pianofortefabrik Sangerhausen. Durch die Initiative des Vorsitzenden des Wirtschaftsrates Halle wurde ein neuer, großer Betriebsteil konzipiert. Die neue Montagehalle konnte am 3. Oktober 1974 im Stadtteil Südwest der Kreisstadt eingeweiht werden“. (5)

A. Herrmann

1979: „Goldmedaille für Alexander-Herrmann-Piano Modell 115 (seit 1975).
Zu den Ausstellern der Leipziger Frühjahrsmesse, die Goldmedaille und Diplom für Erzeugnisse von hervorragender Qualität und wissenschaftlich-technischem Höchststand in Empfang nehmen konnten, gehörte der VEB Pianofortefabrik Sangerhausen. Ihm wurde das Qualitätssymbol für das Pianomodell 115 in moderner Gehäusevariante zuerkannt. Das Modell 115, mit dessen Entwicklung der Betrieb dem internationalen Trend nach höheren Modellen in der Mittelklasse entsprach, ist seit 1980 auf dem Markt. Er hat sich in dieser Zeit einen breiten Käuferkreis in vielen Ländern erworben. Wie alle Alexander-Herrmann-Pianos der letzten Zeit ist es rastenlos ausgeführt. Das Fehlen der Rasten und die veränderte Konstruktion der Gußplatte, die einer Flügelplatte ähnelt und hohe Spreizen besitzt, bewirken die gegenüber herkömmlichen Ausführungen geringere Instrumententiefe. Mit der Verleihung der Goldmedaille wurden vor allem die klanglichen Qualitäten des Instrumentes, insbesondere sein großes Tonvolumen, gewürdigt.

A. Herrmann
Neue Steganordnung

Durch konstruktive Veränderungen so u. a. durch eine neue Steganordnung konnte ein ausgeglichener Übergang vom Baß zur Mittellage und von der Mittellage zum Diskant erreicht werden. Der Baß des Modells 115 weist 37 Töne auf, wobei der herkömmliche Baßsteg mit 29 Tönen belegt ist. Diesen Tönen folgen auf einem angesetzten Stegteil vier Töne dreichörig mit Kupfer besponnen und vier Töne dreichörig Stahl blank. Die neue Steganordnung ermöglichte zugleich eine günstigere Ausnutzung des Resonanzbodens. Das Alexander-Herrmann-Piano Modell 115 ist das 34. Erzeugnis der Musikinstrumenten-Industrie der DDR, das in Leipzig Messegold errang“. (4)
„Seit dem 1. Januar 1980 gehörte der Betrieb zum VEB Deutsche Piano-Union Leipzig“. (5)

A. Herrmann

Der damalige Betriebsdirektor Herbert Rülke entwickelte – nach Aussage seines Sohnes – das Gehäuse des Modells 110/49 C.

1980 zur Messe: „Aus Sangerhausen kam mit dem A.-Herrmann-Modell 110/49 C ein Piano, das aufgrund seiner Stilelemente besonders Kunden auf dem französischen Markt ansprechen sollte. Zusammen mit den Modellvarianten der Höhen 103 und 115 cm stellt das Modell 110 ein auch qualitativ ansprechendes Trio von Klavieren dar, dessen starke Nachfrage die Richtigkeit des eingeschlagenen Weges eindrucksvoll unterstreicht“. (5)

Um 1982 wurden in der damaligen DDR keine oder äußerst wenige A. Herrmann-Klaviere verkauft, denn der Exportauftrag in die Sowjetunion musste erfüllt werden, er betrug ca. 300 Klaviere nach deren Wünschen: Hochglanzpoliert.

„Im Januar 1983 wurde das 50 000. Piano ausgeliefert. Die Exponate gehen in die UdSSR, CSSR, VR Ungarn und Bulgarien sowie in 31 Länder des europäischen nichtsozialistischen Wirtschaftsgebietes, außerdem nach Übersee, und zwar nach Japan, Neuseeland, Mexiko, Venezuela und Sri Lanka“. (5)

1983 trennte sich der bisherige Betriebsdirektor Herbert Rülke von der Sangerhausener Pianofabrik und gründete am 1. April 1983 sein eigenes Unternehmen als „Tischlerei und Klavier-Service“. Sein Sohn Thomas übernahm es dann später am 1. April 1990 unter den Namen:
Ing. Thomas Rülke, Klavier – Service“.

In den Jahren 1983 bis 1985 wurden jeweils 3 500 Klaviere hergestellt.
1988: Bemerkenswert sind die Pianos, die „Teile der Mechanik wie Stoßzunge, Hammernußkapsel und Hebegliedkapsel in Holz gearbeitet und die Hammerköpfe mit widerstandsfähigen Unterfilzen versehen“ haben. (3)

„Mit Leipziger Messegold ausgezeichnet wurde 1988 das neue Alexander-Herrmann-Piano Modell 110. Die Prämiierung betrifft in erster Linie die neue Pianokonstruktion, die in allen Varianten des Modells 110 wegen ihres musikalisch-akustischen und spieltechnischen Gebrauchswertes verwendet wird. Das neue Instrument ist in der traditionellen rastenlosen Bauweise ausgeführt. Gegenüber dem Vorgängermodell weist es einen verstärkten Bodenrahmen mit einer stabilen Eckverbindung von Bodenlage und Stimmstock auf. Bemerkenswert ist die stabile Gußplatte in der Rahmenkonstruktion mit hochstetigen Spreizenprofilen und Querverstrebungen sowie der große gewölbte Resonanzboden. Ein dicker Klaviaturrahmen aus Verbundplatte trägt ebenso zur Stabilität des Instrumentes bei wie der breite, mit der Bodenbaugruppe verbundene Sockelboden.
Neu festgelegt wurde der Tonumfang von 71/4 Oktaven in den einzelnen Partien. Der Baß weist nunmehr 31 (bisher 32) Töne auf. 26 (bisher 28) Töne entfallen auf die Mittelpartie und 31 (bisher 28) auf den Diskant. Aus dieser Neufestlegung des Tonumfangs der einzelnen Partien und der auf der Grundlage optimierter Saitenlängen, Saitenzugkräfte und Saitenspannungen neu berechneten und erprobten Mensur resultieren eine gute Klangkontinuität aller Übergänge des gesamten Tonbereichs. Die Zwischenräume der Partien sind verringert und die Teilungsabstände optimiert, um Tastenbrüche infolge verminderter Hintertastenabwinkelung zu vermeiden. Ausgeglichen sind die Übergänge zwischen den Partien und Saitenwechseln. Die gerade durchlaufende Hammeranschlaglinie gewährleistet eine wirksame Dämpfung auch der Saiten des Übergangs und die neu berechneten Hebelverhältnisse sichern eine ausgeglichene Spielart. Die bisher vorhandenen 3saitig besponnenen Chöre Ausgang Baß-Übergang sind beseitigt. Dadurch erhöht sich die Funktionssicherheit und der Service gestaltet sich günstiger. Funktionsbestimmende Teile der Mechanik (Stoßzunge, Hammernuß-, Hebeglied- und Dämpferkapsel) sind in Holz ausgeführt, die Hammerköpfe erhielten Unterfilz. Der Klaviaturrahmen ist beim neuen Modell 110 nunmehr lösbar mit der Schloßleiste verbunden. Neugestaltet wurde die Form des Notenpults. Neben einer betont sachlichen, modernen Gehäuseausführung dominiert eine klassische Grundkonstruktion mit glatten Lisenen auf dem Oberrahmen, einem eckigen Sockelfuß und einer geraden, nach unten verjüngten Konsole mit Oberstück. Sie ist im Baukastensystem durch Austausch einzelner Verkleidungselemente in eine Chippendale-Variante mit geschnitzten Ornamenten auf Ober- und Unterrahmen zu verwandeln. … Alle Pianos können mit einem 3. Pedal oder Moderatorzug ausgestattet werden“. (3)

1990 erfolgte die Firmierung ‚Pianofortefabrik Sangerhausen GmbH‘.
1993 wird die Produktion eingestellt“. (Henkel)
Bis dahin wurden insgesamt wurden ca. 78.500 Instrumente hergestellt. (Großbach)
Die einstige Produktionsstätte wurde schon in den 90er Jahren abgerissen.

Sehr herzlichen Dank für Mit- und Zuarbeit: Hartmut Brückner und Thomas Rülke, einschl. Bild.

Quellen:
1. Lieveverbeeck
2. Zeitschrift für Instrumentenbau
3. Instrumentenbau Zeitschrift
4. Das Musikinstrument
5. Stadtarchiv Sangerhausen
6. Bildquelle: Christina Rausch

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