Manthey, Ferdinand

Pianofortefabrik, Berlin, 1868 – 1986

Ferdinand Manthey feierte am 7. März 1906 seinen 70. Geburtstag
– mit Überblick in die Entwicklung der Firma:

„Seit dem Tode der alten Koryphäen der Berliner Klavierbaukunst Bechstein, Biese, Schwechten, Duysen etc. ist Ferdinand Manthey einer der ältesten Berliner Pianofabrikanten. … Am 7. März 1836 hatte er in Arnswalde in der Neumark als Sohn eines Maurerpoliers das Licht der Welt erblickt. Nachdem er eine tüchtige Schulbildung genossen hatte, kam er, wie die meisten unserer alten Meister, zu einem rührigen Tischlermeister in die Lehre, die er mit einem vorzüglichen Prädikat bei der Gesellenprüfung verließ. Es folgten Wanderjahre die ihn nach Stettin, Lübeck, Hamburg, Berlin, Dresden, Prag etc. führten. 1859 kam er dann wieder nach Berlin, wo er bei Schleip, Biese, Hartmann & Willmanus (Westermann & Co.) arbeitete, um sich für seinen Lebensberuf vorzubereiten. Im Jahre 1868 machte er sich dann mit Hans Hansen, Rudolf Groß und Eduard Hoffmann unter der Firma Manthey & Genossen selbständig. Die Fabrikate fanden bald solche Nachfrage unter Händlern, daß die Fabrik ständig erweitert werden mußte. Im Jahre 1870 trat Hans Hansen aus der Firma aus, um eine eigene Fabrik zu gründen, und im Jahre 1877 Rudolf Groß aus demselben Grunde.

Manthey

Im Jahre 1881 war dann auch Eduard Hoffmann infolge dauernder Krankheit genötigt, aus der Firma zu scheiden, so daß Ferdinand Manthey das Unternehmen von nun an allein führte. Er tat dies unter Änderung der Firma in Ferd. Manthey. Die Fabrik vergrößerte sich stetig; es wurden Generalagenturen in London, Amsterdam, Florenz, Sydney und Brüssel geschaffen, und auch auf mehreren Ausstellungen (so in Bombay und Schwerin) wurden die Fabrikate mit ehrenden Preisen ausgezeichnet.

Im Jahre 1881 wurde der Firma auf den Gewerbe-Ausstellungen in Berlin und in Bromberg eine Medaille verliehen für hervorragende Leistungen“. (1)
Das Jahr 1894 brachte auf der Gewerbe-Ausstellung zu Schwerin die goldene Fortschrittsmedaille, 1907 zu Florenz die große goldene Medaille.„Als Gesellschafter der am 20. Jan. 1895 gegründeten offenen Handelsgesellschaft in Firma Ferd. Manthey wurden … Ferdinand Manthey und Emil Manthey eingetragen. (1)
Zur Ausstellung 1896 in Berlin zeigte Manthey:
„2 Pianinos, eins in Nufsbaum matt und blank, Unterdämpfung, und ein zweites in imit. Ebenholz mit leichten Gravirungen. Anschlag und Ton sind besonders bei dem letzteren Instrument ausgiebig und wohlklingend“. (1)

Im Jahre 1902 überließ Ferdinand M. „das Geschäft seinem Sohne Emil; nahm aber fortgesetzt ein reges Interesse an allen den Klavierbau interessierenden Fragen, an Verbesserungen und Neuerungen, ja trieb selbst noch theoretische und praktische Studien“. (1)
Bereits 1906 wurde das 6000. Piano hergestellt.
„Nachdem der Tod in letzter Zeit schon gewaltige Lücken in die Reihen der ‚Alten‘, der Berliner Klavierbaukunst hat, ist am 1. Juni 1909 auch der älteste Berliner Klaviermacher, Ferdinand Manthey, in seinem 74. Lebensjahre verschieden“. (1)

1909 ernannte der König von Rumänien den Pianofortefabrikanten Emil Manthey zum Hoflieferanten und 1911 vom Herzog von Anhalt ebenfalls den Hoflieferanten-Titel.

Manthey
Emil Manthey

„Die Fachschule für Pianofortebauer in Berlin besuchte 1912 unter Leitung des Direktors Herrn Kracht und des technischen Kurators, Herrn Hofpianofortefabrikanten Emil Manthey, die Königl. Sammlung alter Musikinstrumente. … Besonders interessant war auch das Vorspielen der alten Instrumente im Sinne unserer Altvorderen, wodurch das ganze Wesen der verschiedenen Instrumente erst klar wurde“. … Am 11. Mai 1918 konnte die Firma Ferd. Manthey, Hof-Pianofortefabrik in Berlin, Reichenberger Straße 125, an deren Spitze seit Jahren Herr Emil Manthey als Inhaber und Leiter steht, den Tag ihres 50-jährigen Bestehens begehen“. (1)

Seit einigen Jahren sind auch seine beiden Söhne, Hans und Helmuth, als Mitarbeiter und Mitinhaber in der Firma tätig.
Emil Manthey gehörte zur „Freien Vereinigung deutscher Pianofortefabrikanten“ und war deren Vorsitzender.
Emil Manthey wurde 1919 zum Mitglied der Außenhandelsstelle für die verarbeitende Holzindustrie ernannt.

„Im Handelsregister wurde bei der Firma Ferd. Manthey, Hofl., Pianofabrik in Berlin, eingetragen: Offene Handelsgesellschaft seit 1. Januar 1919. Hans Manthey jun., Kaufmann, Berlin, ist in das Geschäft als persönlich haftender Gesellschafter eingetreten. Zur Vertretung ist nur der Gesellschafter Emil Manthey berechtigt“. (1)
1929, Gründung einer „Vereinigung zur Abwendung unzweckmäßiger Vergleiche in der Pianobranche. Diese neue Organisation, deren Leitung sich in den Händen des Herrn Emil Manthey … befindet, versendet folgendes Rundschreiben:
Die unhaltbaren Zustände, welche durch die sich häufenden Zahlungseinstellungen in unserer Branche und die Art ihrer Erledigung entstanden sind, haben die Notwendigkeit ergeben, einen engeren Zusammenschluß der an einer Gesundung der Verhältnisse interessierten Firmen herbeizuführen. Zu diesem Zwecke ist von vorläufig ca. 25 Fabrikanten die Vereinigung zur Abwendung unzweckmäßiger Vergleiche in der Pianobranche gegründet worden. Zum Vorsitzenden wurde Herr Emil Manthey gewählt; der Beitritt weiterer Firmen steht bevor. …

Manthey

Am 17. Juli 1930 konnte Herr Emil Manthey die Feier seines 60. Geburtstages begehen. … Emil Manthey wurde am 1870 geboren. Er absolvierte seine Lehrzeit im väterlichen Betriebe und war dann zu seiner Weiterausbildung bei ersten Firmen des In- und Auslandes tätig. … Seine Tätigkeit als gerichtlicher Sachverständiger, als Mitglied des Fachausschusses der Berliner Industrie- und Handelskammer und als Mitglied des Fachbeirates im Statistischen Reichsamt wurden lobend erwähnt. … möge Emil Manthey sich noch manches Jahr einer gleich ersprießlichen und erfolgreichen Tätigkeit erfreuen und möge seiner Firma nach Überwindung der schweren Krise, die unsere ganze Branche zurzeit betroffen hat, ein weiteres Blühen und Gedeihen beschieden sein“. (1)
„Am 1. Januar 1934 konnte Herr Emil Manthey, … auf eine 40-jährige Tätigkeit als Pianofabrikant zurückblicken. Herr Emil Manthey wurde jetzt auch von der Industrie- und Handelskammer zum beeidigten Sachverständigen ernannt, nachdem er bereits seit 1928 gerichtlich beeidigter Sachverständiger für das Kammergericht und die Landgerichte I, II und III ist“. (1)

1934, „Die Firmen Th. Mannborg K-G. in Leipzig und Ferd. Manthey in Berlin treten jetzt mit einem weiteren kleinen Piano dem Volksklavier und hoffen, daß es sich die Gunst der Klavierkäufer erwirbt und neben den normalen Klavieren — man denke an die kleinen Räume heutiger Bauten — seinen Platz behauptet, hat es doch durch sein Wiedererscheinen allgemeine Aufmerksamkeit erregt und das Klavier in wirkungsvoller Weise wieder in den Vordergrund des Interesses gerückt. …
Als 1937, mitten in der schärfsten Niedergangskrise des Klavierbaus und Klavierhandels, namentlich dank der konstruktiven Ueberlegung zweier Fachmänner, Mannborg in Leipzig und Manthey in Berlin, das moderne deutsche Kleinklavier auftauchte, stieß diese zeitgemäße Neuschöpfung, wie so manches Zeitnotwendige im Leben, anfänglich neben gewisser Anerkennung auch auf viel Mißverständnis und Widerstand.
In echt deutscher Mannigfaltigkeit weist heute das deutsche Kleinklavier bereits nahezu eine Fülle von Typen und Qualitäten auf, die dem verschiedensten Geschmack und Bedürfnis Rechnung tragen. Wollte man nun aber annehmen, daß damit bereits ein Stillstand in Konstruktion, Aufbau und äußerer Gestaltung des Kleinklaviers eingetreten sei, so widersprechen dem zwei Dinge. Einmal die Tatsache, daß das Aeußere des Kleinklaviers in gutem Sinn in den Kreis der Möbelstücke einbezogen worden und dann aber dürfte auch das eigentlich Konstruktive, insbesondere im Hinblick auf die Herausholung letzter klanglicher Möglichkeiten am Kleinklavier die Theoretiker und Praktiker des Klavierbaus noch lange beschäftigen“. (1)

Manthey

Preisliste 1938:
Piano 92 hoch 620 Reichsmark
Piano 132 hoch 1020 Reichsmark
Flügel 155 lang 2065 Reichsmark

„Die Industrie – und Handelskammer zu Berlin hat 1939 einen Prüfungsausschuß für Klavierbauer und Klaviertischler berufen. Vorsitzender Pianofortefabrikant Wilhelm Schwechten, stellvertr. Vorsitzender: Pianofortefabrikant Emil Manthey. …
Am 17. Juli 1940 begeht Emil Manthey, Seniorinhaber der Berliner Pianofortefabrik Ferd. Manthey, seinen 70. Geburtstag. … Für die Einführung des neuen Kleinklaviers hat er durch die Neukonstruktion seines patentierten „Klaviano“ vor einigen Jahren weiterhin wertvolle Dienste geleistet“. (1)

Nach Kriegsende wurden nur Reparaturen und besonders notwendige Instrumente fertiggestellt.

Manthey

„Am 17. Juli 1950 kann Herr Emil Manthey, Seniorchef der alten Berliner Klavierfabrik Ferd. Manthey, in voller körperlicher und geistiger Frische seinen 80. Geburtstag begehen“. (2)
Mai 1953: „Nach Aufhebung der Blockade im Sommer 1949 wurde die serienmäßige Herstellung der unter dem Markennamen Klaviano bekannten Kleinklaviere aufgenommen und bereits im Jahre 1952 war der Vorkriegsstand der Produktion überschritten. Hauptabsatzgebiete sind die Bundesrepublik, das europäische und überseeische Ausland und Berlin. Das Unternehmen ist seit vier Generationen im Familienbesitz“. (2)
Am 7. September 1953 starb Emil Manthey.

Juni 1955: „Die Klavianos der Firma Ferd. Manthey, Berlin, … sind in ihrer Art und Form weltbekannt geworden. Nach dem Kriege konnte die Firma erneut in steigendem Maße in über 30 Ländern ihre Verbindungen erfolgreich wieder aufnehmen, bzw. neu anbahnen“. (2)

Manthey

Laudatio zum 60. Geburtstag von Hans Manthey am 23. Oktober 1958: „… Heute ist Herr Hans Manthey Vorsitzender der Prüfungskommission für Klavierbauer, Berlin, seit Jahren vereidigter Sachverständiger der Tasteninstrumente. Ferner gehört Herr Manthey den verschiedensten amtlichen und halbamtlichen Kommissionen und Ausschüssen. … Nachdem Herr Manthey vor zwei Jahren zum 1. Vorsitzenden des Fachverbandes für die Deutsche Klavierindustrie (Sitz Köln) gewählt wurde, erfolgte in diesem Jahr seine Wiederwahl in dieses verantwortungsvolle Amt, wobei er sich ganz besonders für die Gemeinschaftswerbung in der Klavierindustrie einsetzt“. (2)
1965, Nachruf für Hans Manthey:
„Mit dem Heimgang von Herrn Hans Manthey am 8. April 1965, im 68. Lebensjahr, hat die deutsche Klavierindustrie in mehrfacher Hinsicht einen schweren Verlust erlitten: einen ausgezeichneten Fachmann, einen hochbewährten Leiter seiner Fachorganisation und einen Menschen von eigenen, hohen Qualitäten. Seit 1913 konnte Herr Manthey in vielseitiger Weise in verschiedenen Betrieben ein umfassendes Berufswissen erwerben, dann im väterlichen Betrieb dessen Aufstieg begleiten und schließlich seit 1953 als Alleininhaber selbständig und erfolgreich weiter gestalten. Insbesondere war auch ihm die weitere Entwicklung des 1934 durch DRP anerkannten pionierhaften Kleinklaviers „Klaviano“ ein besonderes Anliegen. … Er war ein echter Berliner, der sein Berlin liebte und aus diesem Grundgefühl heraus auch nie im Kleinlichen aufging, vielmehr ganz im Großen wurzelte und den großen Gesichtspunkten in Geschäft und Leben in überlegener Weise Rechnung trug. … Diese und ein weiter internationaler Freundeskreis werden ihm darum stets ein verdientes Andenken bewahren. Prof. Dr. Hermann Matzke“. (2)

 

Manthey
Hans Manthey

Messe-Berichte:
Die Firma Ferd. Manthey … „zeigte 1965 die Manthey-Pianinos in den Modellen JR 112 cm und Modell 104 cm. Eine Besonderheit sind die Manthey-Pianinos Modell JR in einer etwas abgeänderten Form, und zwar mit abgerundeten Ecken und Kanten. Erwähnenswert sind weiter die Pianinos Modell 104 in den Sonderausführungen im Stil Barock und in der Sonderausführung Altdeutsch in Eiche“. (2)
1966: Manthey, „… dessen pionierhaftes Klaviano, 92 hoch, ein Welterfolg wurde und in verschiedensten Holzarten und Verbesserungen weiter gepflegt wird, hat seine Erfahrungen auch in weiteren Größen ausgewertet, so 104 cm und 112 cm hoch. … so konnte beim Kleinmodell eine bis 8 cm längere Baßsaitenlänge erreicht werden“. (2)
„Die Herstellung der Grand-Klaviere ist 1970 in die Räume der Pianofortefabrik Ferd. Manthey … verlagert worden. Durch die maschinell besser ausgerüstete Firma Manthey ist eine weitere Rationalisierung in der Fertigung von Grand-Pianos gegeben. Es dürften jetzt monatlich ca. 50 Grand-Klaviere hergestellt werden“. (3)
„Die unentwegt rührige Firma Manthey hat 1970 in schöner Weiterentwicklung jetzt zwei neue Spitzen erreicht. Ein 160 cm langer Flügel, in jeder gewünschten Ausführung, empfiehlt sich durch runden Ton und angenehme Spielweise, ein 112 cm hohes Pianomodell zeichnet sich durch abgerundetes Zusammenspiel von Ton, Anschlag und Formschönheit besonders aus. Daneben läuft das bewährte Europa-Modell 104 weiter. Als billigstes Gebrauchsinstrument wird noch die jetzt firmeneigene Marke Grand 103 cm geliefert“. (2)
„Die kooperierenden Pianofabriken Ferd. Manthey und A. Grand konnten am Ende des Jahres 1971 auf eine ausgezeichnete Geschäftslage zurückblicken“. (3)

„Pianofortefabrik Ferdinand Manthey, Berlin, teilt mit:

Manthey
Renate von Lochow

Unsere langjährige Mitarbeiterin und Prokuristin Renate von Lochow ist am 30. September 1972 aus unserem Betrieb ausgeschieden … Wir möchten an dieser Stelle Frau von Lochow herzlich danken für ihre langjährige Treue und wertvolle Mitarbeit und ihr für die Zukunft alles Gute wünschen“. (2)

„… Bei Ferd. Manthey in Berlin wird 1975 auch das Modell „Schütze“ gebaut.
Manthey hat die 1880 gegründerte Klavierfabrik Gebr. Schütze übernommen. Aus der Manthey-Firmengruppe kommen die Marken Manthey, Grand, Schütze und Thürmer“. (3)

Am 7.10.78 feierte der Berliner Pianofabrikant Christian Manthey seinen 50. Geburtstag.

„Das Hauptgewicht legen wir in diesem Jahr, 1980, auf unser Konzertpiano M 120 … Trend zum Markenpiano setzt sich unverkennbar fort. Stereo-Pianos verkaufen wir immer mehr auch an private Kunden, doch ist es beim Verbraucher immer noch zu wenig bekannt. Die Möglichkeit, abends zu spielen, ohne von Nachbarn gehört zu werden, ist für viele Freizeitmusiker sehr wertvoll; das kann der Handel noch mehr nützen. Das A-Grand-Piano wird auf 108 cm Höhe umgestellt und erhält dadurch noch mehr Klangvolumen. …
Für die Fa. Manthey stand das Jahr 1981 im Zeichen von Weiterentwicklung und Vervollkommnung der bewährten Modelle M 110 und M 120 Konzertpianos.
Auch das erneut verbesserte Stereo-Piano wird zu sehen sein. Ein modifiziertes Tonerzeugungssystem erbrachte klanglich entscheidende Verbesserungen.

 

Manthey
In Italien wurde die Zusammenarbeit mit der Firma Ricordi, Mailand, als Generalvertretung für die Firmen Ferd. Manthey und A. Grand sowie Gebr. Schütze vereinbart“. (2)

„Die Ferd. Manthey KG bietet dem Handel ab Mitte September 1982 ihr neues Ritmüller-Piano, 110 cm hoch, 7 1/4 Oktaven mit Renner-Mechanik zu einem sehr günstigen Preis an, um die zurzeit schleppenden Geschäfte durch verkaufsfördernde Preisargumente zu beleben. …
Bei … Ferd. Manthey wurde 1982 ein neues Klaviermodell entwickelt, das seit dem vergangenen Herbst auf dem Markt ist.
Es handelt sich um ein Instrument in 110 cm Höhe, das unter dem traditionsreichen Markennamen Ritmüller angeboten wird und nach den neuesten Erkenntnissen im Klavierbau konzipiert wurde. Durch Beschränkung auf nur eine Gehäuseausführung – diese jedoch in vielen Holzarten – ist eine äußerst rationelle Fertigung möglich. Daher zeichnet sich das Ritmüller 110 durch einen sehr günstigen Preis bei einem gleichzeitig hohen Qualitätsstandard aus. Es soll dazu beitragen, den zurzeit stagnierenden Klavierabsatz in Deutschland neu zu beleben. …

Am 11. Mai 1983 konnte die Firma Manthey auf ihr 115-jähriges Bestehen zurückblicken.

Vor dem ersten Weltkrieg gab es in Berlin über 200 Klavierbaubetriebe, … heute gibt es hier nur noch drei Hersteller und einen Zulieferbetrieb. Unter den Herstellern ist hier die Firma Manthey KG die letzte, die sich noch im Besitz der Gründerfamilie befindet, und zwar in der 4. Generation. Alle Inhaber waren und sind gelernte Klavierbauer. Die Fabrik befindet sich im Bezirk Kreuzberg, wo zurzeit 16 Mitarbeiter beschäftigt sind und pro Jahr ca. 300 Pianos gebaut werden. Die Produktion mußte in den letzten beiden Jahren zurückgenommen werden, da der Absatz, bedingt durch Rezession und Billigeinfuhren aus Fernost und dem Ostblock, erheblich zurückgegangen ist. Als gravierende Faktoren für den Absatzrückgang kommen die extrem hohen Produktionskosten und Lohnnebenkosten (nahezu 80%) hinzu. Seit Herbst letzten Jahres kam der bis dahin gut laufende Export völlig zum Erliegen. Die Gründe dafür sieht das Unternehmen in der ebenfalls schlechten Wirtschaftslage in den Abnehmerländern und in den zu hohen Preisen, die durch die kürzliche Aufwertung der DM nochmals anzogen. Erschwerend kommt hinzu, daß der Fachhandel im Bundesgebiet in 1982 einen durchschnittlichen Umsatzrückgang von ca. 16-20% zu verzeichnen hatte.
In dieser Lage ist es besonders erwähnenswert, daß sich eine Firma 115 Jahre und hoffentlich noch einige Jahre mehr behaupten kann. …
Bei dem heutigen Überangebot an billigen Importen betrachtet die Fa. Manthey ihr Ritmüller-Piano als die deutsche Antwort im Klavierbau. Das dieses Konzept richtig ist, beweist die gute Nachfrage nach diesem Instrument. Ausgerüstet mit einer Renner-Mechanik sowie einem Resonanzboden aus massivem Tonholz (kein Sperrholz), weist es sich als deutsches Marken-Piano aus.
Gezeigt werden auf der Messe die bewährten Manthey-Modelle M 110 und M, sowie A. Grand-Pianos 108 und Ritmüller- Pianos“. (2)

„1985 zeigt die Berliner Pianofabrik Ferd. Manthey keine Neuheiten; das Unternehmen hat das vergangene Jahr vielmehr dazu genutzt, die vorhandenen Modelle weiterzuentwickeln und zu verbessern. Der Schwerpunkt des Angebots liegt auf den Konzertpianos M 120 und M 130 sowie auf dem preiswerten Ritmüller-Piano 110 mit Renner-Mechanik und Handmoderator“. (2)
Bis 1986 wurden ca. 34000 Instrumente hergestellt.

Quellen:
(1) Zeitschrift für Instrumentenbau
(2) Instrumentenbauzeitung, musik-international
(3) Europiano