Staub & Co.

Von der Eisenberger Pianofabrik F. Soph & Sohn zur Schmöllner Pianofortefabrik Staub & Co.:

„Schmöllner Pianofortefabrik Staub & Co.“, (1902) 1914 – 1930

In Eisenberg wurde 1902 die Firma Soph & Sohn, F.“ von Franz und Joseph Soph gegründet.
1909 erfolgte die Verlegung der Firma F. Soph & Sohn von Eisenberg nach Schmölln. Die Eintragung im Schmöllner Handelsregister lautete: „Dem Kaufmann Friedrich Staub in Leipzig ist Prokura erteilt“. Friedrich Staub war bis dahin als Prokurist in der Leipziger Pianofabrik von Wilhelm Schimmel tätig, wollte sich aber einem anderen Wirkungskreis widmen.

1912 ist Joseph Soph aus der Firma F. Soph & Sohn, als Teilhaber ausgeschieden. „Dagegen ist der langjährige kaufmännische Mitarbeiter und Prokurist Herr Friedrich Staub in der Firma als Teilhaber eingetreten“. In der Folge lautete die Firma

Schmöllner Pianofortefabrik Staub & Soph“.

Staub 1914Im Weltadressbuch der Musikinstrumenten-Industrie von 1909 wurde in einer Reklame von Soph & Sohn eine Spezialität angepriesen: „7 1/4-Oktav-Flügel, 190 cm und 160 cm. In der Ausgabe von 1925 findet sich ein Hinweis auf eine Goldene Medaille, verliehen 1913 in Coburg. Anläßlich der II. Musik-Fachausstellung Leipzig 1909 und zu den Gewerbeausstellungen 1910 und 1913 in Schmölln erhielt die Firma Auszeichnungen. (1).

Staub Köpenick
(2)

Die Firma brachte Anfang 1914 einen neuen Katalog heraus, ein prächtiges und „sauber ausgearbeitetes Heft von 18 Seiten Umfang … Er führt in vorzüglichen Autotypien ein Flügel-Modell, die Innenansichten eines Salon- und eines Stutzflügels, sowie eine gediegene Auswahl von 12 Pianino-Modellen vor. Es sind durchweg neue moderne Entwürfe in ansprechender Aufmachung und Linienführung. Die letzte Seite bringt eine Ansicht der Fabrikanlage, die für eine Jahresproduktion von ca. 600 Instrumenten eingerichtet ist“; beachtlich. „Die Firma hatte ca. 30 – 50 Personen beschäftigt“. (1)

Im September 1914 erfolgte die Umwandlung der „Schmöllner Pianofortefabrik Staub & Soph“ in eine Kommanditgesellschaft.
Kurze Zeit später trat Franz Soph aus der „Schmöllner Pianofortefabrik Staub & Soph“ aus. Friedrich Staub führte das Geschäft in alter Weise weiter, allerdings unter dem neuen Namen:

Staub 1916
1917 wurde für die Kommanditgesellschaft „Schmöllner Pianofortefabrik Staub & Co. Frau Gertrud Luise Friederike Olga verehel. Staub, geb. Dieckmann, Prokura erteilt. „Sie wohnte in Schmölln bis 1930 und siedelte dann nach München über. …
Es gibt einen Hinweis, daß es in den zwanziger Jahren einen Streik oder eine Aussperrung gegeben habe. Genaueres ließ sich dazu bis heute nicht ermitteln“. (1)

Endlich, 1921, „wird die Schmöllner Pianofortefabrik Staub & Co. zum ersten Male die Messe beschicken und ihre Fabrikate zur Ausstellung bringen“.

Staub 1924Ein Jubiläum – am Ende des Jahres 1924 – besonderer Art: „Das 5.000 Instrument hat die Fabrik verlassen. Es ist jedenfalls ein Zeichen von der Leistungsfähigkeit des Betriebes, daß seit der im Jahre 1902 erfolgten Gründung des Unternehmens schon eine solche Anzahl von Instrumenten (Flügeln und Pianinos) geliefert werden konnte. Wir finden damit ferner bestätigt, daß Herr Friedrich Staub den Betrieb zielbewußt und mit großer Umsicht leitet. Ist die Qualität der Staub-Pianinos und Flügel schon zur Genüge bekannt und bestätigt, so wird die Leistungsfähigkeit der Firma noch weiter erhöht, nachdem in letzter Zeit der Betrieb umfangreiche Verbesserungen erfahren hat“.

Staub WAB 1925Das 25 jährige Bestehen der Firma Staub & Co., hervorgegangen aus der Firma „Soph & Sohn, F., wurde am 1. April 1927 begangen. „Herr Staub hat es verstanden, die von seinen Vorgängern begründete Fabrik durch ausgedehnte technische und maschinelle Einrichtungen zu einem angesehenen Unternehmen zu entwickeln. Dank rastloser Tätigkeit des Inhabers und seines erfolgreichen Bestrebens, gute Arbeit zu leisten, erfreuen sich die Erzeugnisse des besten Ansehens und finden reiche Anerkennung“.

Eine Neuerung im Klavierbau – Zur letzten Leipziger Herbstmesse (1928) stellte die Schmöllner Pianofortefabrik Staub & Co. ein neues Schrank-Piano aus. Wir haben in unseren Meßbericht auf diese sympathische, in ihren Maßen und Verhältnissen wohlberechnete Klavierneuheit in gedrängter Kürze bereits hingewiesen und sind heute in der Lage, sie unseren Lesern im Bilde vorführen zu können.

Staub Schrank

Das Schrank-Piano stellt eine gelungene, ästhetisch einwandfreie Verbindung von Klavier und Notenschrank dar und kommt praktischen Bedürfnissen ebenso entgegen, wie sie auf die heutigen Raumverhältnisse in den Wohnungen Rücksicht nimmt. Die Konsolen, auf denen die Klaviatur ruht, sind beide zu kleinen Schränkchen erweitert, die insgesamt 12 Fächer zum Ordnen und Ablegen der Noten enthalten. Handlich liegen die Noten für den Spieler bereit; das Offenliegen und Verlegen der Noten wird dadurch vermieden. Die Schränkchen bieten genügend Zwischenraum für zwei Spieler, sie sind leicht herausziehbar und lassen die Pedaleinrichtung frei und zugänglich wie bei einem der üblichen Klaviere. Beim Versand können die Schränkchen entfernt werden, so daß das Gewicht nicht erhöht und der Transport nicht erschwert wird.
Das Schrank-Piano ist 132 cm hoch, umfaßt 7 Oktaven und besitzt Elfenbein-Klaviatur. Es wird in Eiche, Nußbaum oder Schwarz geliefert. Besonders hervorzuheben sind die geschmackvolle, elegante Ausführung und die solide Arbeit des klangschönen Instruments, das wegen seiner Zweckmäßigkeit und Schönheit überall den verdienten Beifall findet“.

Staub 1928

Es wurden in der Hauptsache Klaviere hergestellt. Einzelne Anfertigungen hat es für Flügel gegeben. Für eine Firma Popper, vermutlich aus Leipzig, wurden Gehäuse für mechanische Klaviere hergestellt. … Die Firma bestand bis Anfang der dreißiger Jahre, wurde aber bis 1937 im Handelsregister geführt“. (1)

Erwähnenswert sind noch die Reichspatente: „DRP: Nr. 558024 vom 24. Febr. 1929 für ein Klavier mit schrankartig ausgebildeten Seitenstützen; Nr. 558194 vom 8.Aug. 1929 für ein schrankartig ausgebautes Klavier“. (Henkel)

Quelle:
(1) Schreiben vom Rat der Stadt 7420 Schmölln, Org./Allg. Verwaltung, 1987.
(2) Erlaubnis zur Veröffentlichung liegt vom Musikhaus Köpenick vor.
Zeitschrift für Instrumentenbau

Nachtrag:
Bei der Suche über Google nach „Klavier Staub“ werden nur Ratschläge für Staubschutz und Klavierpflege erteilt.