E. Rosenkranz

Pianofortefabrik in Leipzig, 1886 – 1893

Drei fast weltberühmte Pianofabriken
E. Bechstein in Dresden, 1891 – 1892
F. Blüthner in Leipzig, 1891 – 1896
E. Rosenkranz in Leipzig, 1886 – 1893

Juni 1886: „Unter der Firma Rosenkranz & Co. ist in Leipzig, Sidonienstrasse 61, eine Pianofabrik errichtet worden. Als Inhaber werden im Handelsregister die Pianofortebauer Ernst Julius Rosenkranz, Hyronimus Wilhelm Pape, Friedrich Wilhelm Robert Lindner in Leipzig, Karl Ferdinand Ernst Otto Gessert in Connewitz und Johann Karl Weniger in Neureudnitz genannt“.

E. Rosenkranz
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Prompte, verständliche Reaktion der zu diesem Zeitpunkt bereits 89 Jahren bestehenden Pianofortefabrik Ernst Jul. Rosenkranz aus Dresden:
Infolge unserer Mitteilung in der letzten Ausgabe werden wir von der Firma Ernst Rosenkranz in Dresden ersucht, an dieser Stelle bekannt zu geben, dass die vor Kurzem in Leipzig errichtete Pianofabrik unter der Firma Rosenkranz & Co. eben sowenig wie der dabei betheiligte Ernst Jul. Rosenkranz, irgendwelche Beziehungen zu der alten seit beinahe 100 Jahren bestehenden Firma Ernst Rosenkranz in Dresden hat“.

E. Rosenkranz
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Noch nicht ein Jahr später brach ein großes Feuer „in der 1. Etage der Pianofortefabrik von Rosenkranz & Co., Sidonienstrasse in Leipzig aus. Auf bisher unermittelte Weise geriethen in der daselbst befindlichen Werkstätte Pianofortetheile und Tischlermaterial in Brand, wodurch alsbald eine grosse Gefahr entstand. Die beorderte Feuerwehr hatte mehrere Stunden angestrengt zu arbeiten, ehe das Feuer vollständig gelöscht werden konnte. Die in Anbetracht der vielen brennbaren Stoffe später requirirte Dampfspritze kam nicht in Thätigkeit. Der durch das Feuer verursachte Schaden ist ein ziemlich beträchtlicher, doch ist glücklicherweise Alles versichert.

E. Rosenkranz
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Der Kollege Joh. Karl Weniger verließ schon ein Jahr nach der Gründung die Firma, wieder ein Jahr später folgte Rob. Lindner als Mitinhaber.

1892: „Die Firma Rosenkranz & Co. in Leipzig verlegt zum 1. April ihre Pianofortefabrik von der Sidonienstrafse nach der alten Thieme’schen Claviaturfabrik in Leipzig-Neureudnitz, wo die Fabrikation in größerem Mafse betrieben werden soll“.

Das gelang wohl nicht so richtig, denn „ … über das Vermögen der zum Betriebe einer Pianoforte-Fabrik bestehenden offenen Handelsgesellschaft unter der Firma Rosenkranz & Co. zu Leipzig-Neureudnitz, Dorotheenstr. 54, wird heute, am 16. Dezember 1892, das Konkurs-Verfahren eröffnet. … Konkurs-Forderungen sind bis zum 21. Januar 1893 bei dem Gerichte anzumelden. … Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an die Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkurs-Verwalter bis zum 16. Januar 1893 Anzeige zu machen“.

E. Rosenkranz

Nach vorgenommen Schlussverteilung wurde das Konkursverfahren „nach erfolgter Abhaltung des Schlufstermins am 7. October 1893 aufgehoben“. Firma erlosch.


Weltberühmt“ – klar, wer spräche denn sonst heute noch davon.

(1) Vielen Dank für die Bereitstellung der Bilder: Pianelli music store aus Jena.