Dieter's Klavierseiten

Datenarchiv des Klavierbaus

Glass, Carl Ferdinand

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Glass 1924

Pianofortefabrik in Heilbronn, 1884 – 1940

–          gekürzte Fassung –

 

Heidelberg und Heilbronn sind zwar mit dem Neckar verbunden, weniger aber mit dem Klavierbau. Die Heidelberger sind stolz auf ihre drei Pianofabriken: Gebr. Trau; Georg Probst und Otto Rohr. Die Heilbronner dagegen weisen einige Hersteller mehr auf:

Uebel & Lechleiter; Valentin Berdux; Wilhelm Bieger; Otto Ludwig; Beethoven Pianofortefabrik; Hermann Krumm; Wilhelm Nufer; Obenland & Tabler; Schebera AG und Scheible & Co.,

Carl Ferdinand Glass – oder Glaß?

In den verschiedenen Nachweisen sind beide Schreibweisen vorhanden. Wer war Carl Ferdinand Glass? Darüber gibt nur H. Henkel im „Lexikon Deutscher Klavierbauer“ Auskunft:

„Carl Ferdinand Glass wird 1852 in Mannheim geboren. Er lernt Kaufmann und gründet mit einem noch nicht bekannten Teilhaber (oder mehreren?) 1879 die Firma. Sein Todesjahr ist mir noch nicht bekannt. … F. Glass & Co. galt „damals als erste Pianofortefabrik der Welt mit ausschließlich elektrischen Betrieb. 1893 bezeichnet sich die Firma als Deutsch-amerikanische Pianofortefabrik“. (H. Henkel)

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Glass 1892

Ein Patent für den Resonanzboden meldete die Firma 1902 an:
„Der Resonanzboden ist mit einer ununterbrochen verlaufenden hohlen Berippung versehen. Die Höhlung der Rippe steht durch im Resonanzboden angebrachte Schalllöcher mit dem Außenraum in Verbindung“

Ein neuer Katalog führte 1906 die neusten Modelle vor und zwar in zwei Ausgaben: „[…] einen kleineren für Privat- und einen großen für Händlerkundschaft. Ausstattung sowie Inhalt beider Ausgaben zeugen von feinem Geschmack und gleichzeitig von sorgfältigstem Studium der Wünsche des kaufenden Publikums. Beide Kataloge – namentlich die große Ausgabe –dürfen den besten ihrer Branche an die Seite gestellt werden.

Mitte des Jahres 1928 stellte die bisherige offene Handelsgesellschaft und 1927 in eine Kommanditgesellschaft umgewandelte Firma ihre Zahlungen ein.

Die Firma „sieht sich infolge Austritts ihres Kommanditisten (Frau Frieda Münzing) genötigt, ihr Geschäft wesentlich zu verkleinern und befindet sich zur Zeit in der Abwicklung. […] Die Firma bittet, ihre Vorschläge abzuwarten und von irgendwelchen Zwangsmaßnahmen abzusehen, da sie ihre Verbindlichkeiten voll zu befriedigen beabsichtigt“.

1929 wurde mitgeteilt: „Die Firma G. L. Nagel… hat die gesamten Liquidationsbestände der Pianofabrik C. F. Glass & Co. … übernommen und fabriziert jetzt neben ihren eigenen altrenommierten Erzeugnissen auch Glaß-Pianos in erstklassiger Beschaffenheit.“

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Glass 1913