Dieter's Klavierseiten

Datenarchiv des Klavierbaus

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Rosenkranz, Ernst

Pianofortefabrik in Dresden, 1797 – 1970

„Dem Irdischen ein gewaltiges Zeitmaß, doch eine Welle nur im Meer der Ewigkeit. Zwei Menschenalter umfassend, und dennoch nur ein einziger Stein im ragenden Bau der Weltgeschichte. Dem Erdensohne dünkt schon der Abschluß eines kurzen Sonnenjahres besonderen Gedenkens wert. Festlich begeht er Anfang und Ende. Nie wird er, so er nicht planlos durch das Dasein stürmt, vergessen, auf jeder neuen Lebensstufe den prüfenden Blick rückwärts schweifen zu lassen, wägend, was er erkämpft und erstritten!“
Zitat aus der Festschrift zum 125jährigen Bestehen der Firma im Jahre 1922

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Den Blick rückwärts schweifen lassen wollen wir auf die älteste Pianofortefabrik in Sachsen und die drittälteste in Deutschland.
Ernst Philipp Rosenkranz wurde am 10. Juli 1773 in Zerbst/Anhalt, Breite Straße 41, als einzigster Sohn des „Bürgers und Meisters Johann Gottlieb Rosenkranz und seiner Ehefrau Johanna Rosine Marie Rosenkranz, geb. Herrmann.“ geboren. 1790 schickte ihn sein Vater mit den Worten: „Arbeite, lerne und lehre, vergiß Gott und Vaterland nicht“ auf die Wanderschaft. Zunächst ging er nach Dresden zu dem „musikalischen Instrumentenmacher und Orgelbauer Heinrich Rudolf Mack“ um das Instrumentenmacherhandwerk zu lernen. Mack war ein Schüler von Gottfried Silbermann, dem berühmten Klavier- und Hoforgelbauer aus Freiberg/Sa. Rosenkranz erhielt eine gründliche Ausbildung. „Er zeigte nicht nur glänzende musikalische Begabung, sondern auch seine praktische und rein technische Tätigkeit im Fortepiano- und Orgelbau machten sehr erfreuliche Fortschritte“. 1797 konnte er seine Lehrstelle „wohlausgerüstet“ verlassen und gründete am 10. Juli 1797 seine eigene „Fortepianowerkstätte“ auf der damaligen Pfarrgasse 85 in Dresden-Neustadt, unter dem Namen „Ernst Rosenkranz“.

Dresdner Instrumente wurden schon damals ins Ausland verkauft. Die Nachfrage war groß. Einige Bestellungen konnten erst nach einem halben Jahr geliefert werden. So ein „rasch aufgeblühtes Sondergewerbe“ war dadurch manchen Anfeindungen ausgesetzt. Bemerkenswert war ein „steter Kampf der Tischler gegen die Pianofortebauer“. Die Tischler sahen in den Pianofortebauern „Pfuscher und Störer ihres Handwerkes, gegen die sie oft die Hilfe der Obrigkeit in Anspruch nahmen“. Die Tischler forderten vom Rate den Tischlergesellen den Umgang mit „solchen Tischlergesellen, die bei Pianfortebauern arbeiten, zu verbieten“ und den Besuch der Pianofortebauern in Tischlerherbergen zu verbieten. Die Tischler behaupteten, es gäbe so viele Pianofortebauer, dass sie sich nicht vom Bau der Instrumente nähren könnten und wären gezwungen, auch Tischlerarbeiten zu verrichten. So nähmen sie den Tischlern „das bißchen Brot“ weg. Der wirkliche Grund war, man gönnte den bei Pianofortebauern arbeitenden Tischlergesellen nicht den besseren Verdienst. „So entstanden immer wieder Reibereien, die sogar zu Tätlichkeiten führten“. Streitigkeiten wurden vor dem Rate, nicht selten vor der Regierung verhandelt. 1798 wurde ein Tischlergeselle wegen Verkehrs mit Pianofortegesellen angeklagt. Denn nach den „Gesellenartikeln“ dürfe „kein Tischlergeselle mit den bey unzünftigen Personen arbeitenden Gesellen Umgang haben.“ Ernst Philipp Rosenkranz und J. Chr. Hollmann wandten sich an den Rat gegen die Forderungen der Tischler: Kein Tischler sei imstande „sogar blos den Kasten eines Instrumentes, geschweige denn das Instrument selbst zu fertigen, wenn er nicht zuvor einige Jahre bei einem Instrumentenmacher Unterricht genommen hätte“, Instrumentenmacherkunst erfordere ein ganz eigenes Studium. Das Verhalten der Tischler gegen die Pianofortebauer „sei ganz unberechtigt.“ Pianofortebauer, vorherige Tischler, wiesen nach, dass sie nicht „Pfuscher des Tischlerhandwerks seien, ihr Fach sei kein Handwerk, sondern eine Kunst.“

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Rosenkranz baute mit Wagemut und Unternehmungsgeist nach Erfahrungen mit „Gebr. Silbermann, eines Schröter und Stein“ nach eignen Konstruktionen Clavichords, ging dann über zum Bau von Tafelklavieren, Hammerklavieren und Flügeln. In vielen Dresdner Bürgerfamilien fanden sich „Rosenkranzsche Tafelklaviere und Flügel“. Zunächst baute Rosenkranz Klavichorde, „bald aber nur noch Pianofortes“. Schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts begann Rosenkranz „mit dem Bau von aufrechtstehenden Hammerklavieren und aufrechten Flügeln“, die „Giraffen“ genannt wurden. Der aufrechte Flügel war beliebter als der Wiener Flügel, der durch seine Länge viel mehr Platz einnahm. 1805 wurde ein „wundervoller“ aufrechtstehender Flügel gebaut.

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„Der Kasten ist aus Kirschbaumholz, als Klaviaturträger dienen zwei Frauenfiguren, aus Ebenholz geschnitzt und mit Bronze verziert. Das Instrument besitzt eine sogenannte Wiener Mechanik. Wundervolle, echt französische bronzene Handarbeiten verzieren das Instrument. Diese stellen die Musen der Künste, Wissenschaften und Musik dar. Das Instrument ist 2,12 m hoch, besitzt 5 3/4 Oktaven und 6 Pedale; Verschiebung, Fagottzug, Forte, Piano, Pianissimo, Pauke mit Schellengeläute.“

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1805 heiratete Rosenkranz und 1806 wurde der erste Sohn geboren: Friedrich Wilhelm; 1813 Geburt des zweiten Sohnes: Ernst Adolf. 1809 Vergrößerung der Firma durch Umzug in die damalige Königstraße 85 in Dresden-Neustadt. Rosenkranz fand in seiner Frau eine ausgezeichnete Mitarbeiterin, die ihm manche geschickte Anregung gab, durch ihr hohes musikalisches Können und ihr perfektes „Fortepianospieles“. Unermüdlich versuchte Rosenkranz in bezug auf die „Entwicklung des Tones zur Reinheit und Fülle“ seiner Instrumente zu gelangen. Auf Anregung berühmter Männer (Friedrich Christian Werneburg aus Weimar und dem Philosophen Christian Friedrich Krause, Göttingen) stellte Rosenkranz Versuche mit Veränderungen der Klaviatur an. Sogar der „Dichterfürst Goethe“ begeisterte sich dafür. In der „Allgemeinen Musikzeitung“ vom 6. Juni 1810 ist die Erfindung beschrieben, die sich als Urform der Tastatur darstellt: „Sie ist nicht weitgriffiger als die gewöhnliche, enthält auch alle Semitonia, nur nicht als Obertasten, sondern alle Tasten bilden eine ununterbrochene Fläche, und sind vollkommen gleich breit; dennoch ist die Breite einer jeden noch um etwas größer als ein Finger, und es läßt sich daher diese Klaviatur ganz bequem spielen“. In einer weiteren Ausgabe wird eine zweite Tastatur mit grüner Farbe beschrieben: (Grün zum Schonen der Augen, die sich der Philosoph Krause hat einbauen lassen) „Diese Klaviatur bewährt sich mir bei fortgesetztem Gebrauche und Nachdenken als ein Mittel, in einem Jahres so viel Fertigkeit als sonst kaum in dreyen zu gewinnen, das Spiel zu runden und gleichförmig zu machen und viele Gänge mit größter Leichtigkeit auszuführen, die sonst äußerst schwierig oder nicht möglich waren. Jeder, der Klavier anfängt, sollte sich an diese Klaviatur gewöhnen.“

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Den Musikern und Komponisten seiner Zeit brachte Rosenkranz größtes Interesse entgegen und suchte persönlichen Kontakt. Mit dem „Körnerschen Hause“ verband ihn eine angenehme Freundschaft. Dort lernte er berühmte Männer kennen, so auch den dänischen Dichter Oehlenschläger, Heinrich von Kleist, Goethe, Carl August Richter und Vater Kügelgen. Während der napoleonischen Zeit von 1813 wurde ein Teil der Fabrik mit französischen Truppen belegt. Rosenkranz schmerzte es außerordentlich; er war ein ausgesprochener Gegner von Napoleon. Nur durch seine Ehefrau ließ er sich davon abhalten, als Freiwilliger an dem Befreiungskriege teilzunehmen. Trotz wirtschaftlichen Niederganges erweiterte er seine Fabrik und befasste sich ausschließlich mit dem Bau von langen Flügeln. 1822 reiste Rosenkranz in seine Geburtsstadt Zerbst und brachte dem regierenden Herzog Alexius Friedrich Christian einen im Empirestil gebauten Flügel mit. Rosenkranz wurde vom Herzog von Anhalt, auch aus Anlass des 25jährigen Bestehens der Firma, mit Titel und Würde ausgezeichnet: „Wirklicher Hoflieferant“.

Zum ersten Male stellte Rosenkranz seine Instrumente auf den Handelsmessen 1824 und 1826 in Dresden aus. Das war ein besonderes Ereignis, denn die Industrie war damals klein und abhängig vom Ausland. Die Leipziger Handelsmessen besuchte er regelmäßig. Sein Sohn Friedrich Wilhelm lernte bei ihm die „Instrumentenmacherkunst“. Er zog, nachdem er bei seinem Vater ausgelernt hatte, auf Wanderschaft und erweiterte seine Kenntnisse als Instrumentenmacher in Wien, Strassbourg, Paris, London und in Nordamerika.
Am 23. Januar 1828 starb Ernst Philipp Rosenkranz im Alter von 55 Jahren in Dresden. Er wurde auf dem Dresden-Neustädter Kirchhof beerdigt. Seine Witwe führte die Firma unverändert fort bis der Sohn Friedrich Wilhelm Rosenkranz von der Wanderschaft heimkehrte und im Dezember 1830 die Fabrik übernahm. „Als Instrumentenbauer wurde Friedrich Wilhelm Rosenkranz der Lehrer Karl Bechsteins, Ferdinand Thürmers, Eduard Reingräbers u. a.“ In den vierziger Jahren, als die Verkehrsverhältnisse in Deutschland durch die Eisenbahnen besser wurden, erweiterte Rosenkranz den Export, hauptsächlich mit Nord- und Südamerika.

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Der jüngere Bruder Ernst Adolf studierte Rechtswissenschaft und Handelswesen und trat 1840 in die Fabrik mit ein. Bereits 1840 wurde auf der Leipziger Messe die „Hofpianofortefabrik Ernst Rosenkranz“ mit der „Goldenen Preis-Medaille“ (ein anderer Nachweis spricht von der „Großen goldenen Medaille“), der damaligen höchsten Prämierung, ausgezeichnet. Ein gradsaitiges Piano wurde ausgestellt, welches später ins „Manskopf’sche Musikhistorische Museum“ nach Frankfurt/Main verkauft wurde. Der ausgezeichnete Ruf der Firma wuchs so sehr, dass die Fabrik durch neue Arbeitsplätze vergrößert werden musste. Die meisten Instrumente gingen ins Ausland. In allen Teilen der Welt wurden die „Rosenkranz“-Pianos bekannt.

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Berühmte Persönlichkeiten spielten Rosenkranz-Flügel, so (1849) die Kaiserin Elisabeth von Österreich und die Kaiserin Friedrich, die aus England als Prinzessin von Großbritannien den Flügel in die Ehe mitbrachte. Die Gebrüder Rosenkranz standen in Dresden in „außerordentlichen hohem Ansehen“ und waren sehr beliebt. In den Revolutionsjahren 1848/49 beteiligten sich beide an den Barrikadenkämpfen am damaligen Leipziger Tor. Seit dieser Zeit legten sie ihren Titel „Hoflieferant“ freiwillig nieder. 1866 wurde die Firma nach der Leipziger Straße 5 verlegt.
Friedrich Wilhelm Rosenkranz starb durch Unglücksfall am 12. Mai 1856, ohne männliche Nachkommen zu hinterlassen. Die Leitung der Firma lag in den Händen seines Bruders Ernst Adolf Rosenkranz. Durch seine Tüchtigkeit und durch das gute Fundament der Firma konnte er den guten Ruf der Firma aufrecht erhalten. Ernst Adolf hatte zwei Söhne: Der jüngere, Friedrich, erlernte auch Klavierbau bei seinem Vater. Aber durch besondere Unglücksfälle verlor der Vater beide Söhne. Friedrich erschoss sich 1870 während seiner Militärdienstzeit und der ältere Sohn Adolf verbrannte 1872 in der Kaserne.

Am 29. April 1873 starb Ernst Adolf Rosenkranz, ohne Nachfolger. Die Firma erwarben der Dresdner Advokat Carl August Hippe und der Kaufmann Ludwig Emil Cyracus als Inhaber. Sie führten die Pianofortefabrik unverändert weiter. 1876 wurde die Fabrik von der Leipziger Straße auf die Elisenstraße 27/28 verlegt. 1877 trat der Kaufmann Wilhelm August Voigt in die Firma ein, dafür schied L. E. Cyracus aus. In den Jahren 1873 bis 1875 wurden fast nur „Cabinett-“ und große Flügel gebaut. Diese Instrumente waren „wegen ihres eigenartigen, schönen Klanges und großer Tonfülle sehr beliebt“. Hauptsächlich wurde nach Russland exportiert. Allerdings ließ das Geschäft sofort nach, nachdem Russland hohen Einfuhrzoll erhob. In der Fabrik wurden als Folge wieder mehr Klaviere gebaut. 1882 abermalige Verlegung nach der Tolkewitzer Str. 53 und 1893 endgültig nach der Nicolaistraße 4. Nach dem Tode Voigts, 1887, verkaufte der Advokat Hippe, dem alleiniger Inhaber der „Flügel- und Pianofortefabrik Ernst Rosenkranz“ die Fabrik an Carl Paul Hohl, dessen Vater bereits seit den Revolutionsjahren 1848/49 mit den Gebrüdern Rosenkranz bekannt war. Die Firma litt unter dem dauernden Wechsel und auch unter den Nachwehen des Krieges von 1870/71. Mit der Übernahme durch Carl Paul Hohl begann eine neue, glänzende Epoche der Fabrik.

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Carl Paul Hohl wurde 1850 in Mittweida als Sohn des Stadtrates Louis Hohl geboren. „In frühester Kindheit offenbarte sich in ihm großes musikalisches Talent.“ Da sein Vater ihn nicht an das Klavier heranließ, beschäftigte er sich zunächst mit Fingerübungen „auf einer auf einem Brett gezeichneten Klaviatur“. Trotz seiner Begabung ließ sein Vater ein Studium der Musik auf dem Dresdner Konservatorium nicht zu. Er erlernte trotzdem das Klavierspiel meisterhaft und wurde in der Dresdner Musikwelt sehr bekannt und hochgeschätzt. Hohl widmete sich „restlos und rastlos seiner Fabrik und seiner Musik“. Die altehrwürdige Pianofortefabrik wurde einen gewaltigen Schritt vorwärts gebracht und auch „in den entferntesten Weltteilen“ bekannt. Vielfach auch „auf Industrie- und Kunstausstellungen des In- und Auslandes mit den höchsten Medaillen und Anerkennungen ausgezeichnet“. Hohl erreichte den „glänzenden Weltruf“ durch die „Vorzüglichkeit der Instrumente, durch ihre solideste Bauart, Tonschönheit und äußerste Solidität“.
1912 wurde der Pianofortefabrik durch den Generalmusikdirektor der Dresdner Hofoper der Auftrag zum Bau eines Dirigentenpultklavier (s. Abbildung) erteilt. Das Instrument wurde mit besonderer Vorliebe in der Oper benutzt.

Durch den Ersten Weltkrieg wurde der Welthandel unterbrochen und die Produktion verminderte sich. Für „Kriegslieferung“ fand sich Carl Paul Hohl nicht bereit, er blieb der Fabrikation treu. Ein besonderes Zeugnis ist, dass während der vergangenen 125 Jahre die Arbeitsstätten nicht ein einziges Mal schließen mussten. Am 22 Dezember 1917 starb Carl Paul Hohl. Zunächst führte die Witwe die Firma unverändert. Geschäftsführer wurde der langjährige Buchhalter der Firma, Richard Wagner. Er schied Ende 1919 aus den Firma aus.

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Zu Beginn des Jahres 1920 wurde im Handelsregister eingetragen: Die Witwe Amalie Auguste Hohl; ihr jüngerer Sohn, der Hauptmann a. D. Hans Hohl (von 1912 bis zum Kriegsende ununterbrochen in der preußischen Fliegertruppe tätig) und ihre Tochter, Susanne von Schuh, geb. Hohl (Gattin des Oberregierungsrates Dr. Fritz von Schuh im sächsischen Kultusministerium) „sind als Erben des Carl Paul Hohl in ungeteilter Erbengemeinschaft Inhaber der Firma“.
1923 wurde der Hauptmann a. D. Dr. Hans Hohl zum Konsul von Panama, Sitz Dresden ernannt. (Das Konsulat befand sich in der Nicolaistr. 4, gleiche Anschrift, wie die Fabrik). Außerdem erhielt Hohl 1925 eine in Deutschland bis dahin noch nie verliehene Auszeichnung: „Kreuz-Orden der Einigkeit“ der Republik Panama.
Im gleichen Jahr erschien eine neue Preisliste in „eigenartiger Form und künstlerischer Aufmachung“. Es wurden 3 Flügel- und 17 Pianino-Modelle vorgestellt, darunter 2 Modelle des Kunstspielpianos „Rosenola“. 1929 wurde im Handelsregister eingetragen: Prokura wurde dem Fabrikdirektor Hugo Paul Emil Jacob erteilt. 1933 wurde Dr. Hans Hohl zum Mitglied der Industrie- und Handelskammer ernannt und kurze Zeit später wurde er zum Mitglied des Gesamtvorstandes der Dresdner Börse ernannt. Bis 1934 wurden Rosenkranz-Instrumente hergestellt wurden.
1940 erschien der Name Rosenkranz in dem „Hand- und Adressbuch der Deutschen Musikinstrumenten-Wirtschaft“ unter der Rubrik „Klavierhersteller“ nicht mehr.
In den Dresdner Adressbüchern ist „Rosenkranz“ bis 1941 nur noch unter „Piano-Handlung“ nachweisbar. Noch einmal tauchte der Name „Rosenkranz“ nach dem Zweiten Weltkrieg auf: Die Dresdner Pianofortefabrik „Wolfframm“ exportierte von 1960 bis 1963 Klaviere mit den Namen „Rosenkranz“ nach Mexiko.

Einige Herstellungsnummern:
19.000 1897 – zum 100jährigen Bestehen, ein Stutzflügel mit Bestimmungsort Wien.
27.000 1907
35.689 1922
37.021 1925

Die Pianofortefabrik „Rosenkranz & Co.“, gegr. 1885 in Leipzig, Inhaber Ernst Julius Rosenkranz, bestand bis 1893 und hat keine Beziehung zu „Ernst Rosenkranz“ in Dresden.

Quellen:
Gedenkschrift zum 125jährigen Bestehen der Pianofortefabrik Ernst Rosenkranz, Dresden, 1922
Zeitschrift für Instrumentenbau (Verlag Paul de Wit, Leipzig):
Weltadreßbuch der Musikinstrumenten-Industrie (Verlag Paul de Wit, Leipzig):
Hand- und Adressbuch der Deutschen Musikinstrumenten-Wirtschaft (Verlag Deutsches Reichs-Adressbuch für Industrie, Gewerbe, Handel GMBH, Berlin) Ausgabe 1940