Mörs & Co., Ludwig

Mörs & Co., Ludwig;
Pianofabrik in Berlin, 1869-1937

„Am 1. Oktober 1869 gründete Ludwig Mörs mit vier Genossen die Pianofortefabrik L. Mörs & Co. Nach und nach trennten sich die Teilhaber, um sich teils selbständig zu machen. Ludwig Mörs aber baute die Pianofortefabrik zu internationalem Ansehen auf“. (EP)

Zur Ausstellung in Detmold 1881 stellte L. Mörs & Co. zwei Pianinos aus, „dessen angegebene Jahresproduction bei 30 Arbeitern wohl zu hoch gegriffen ist“.
Kleiner Bericht über die Colonial-Ausstellung 1883 in Amsterdam:
„Die Instrumente von L. Mörs & Co. in Berlin — drei Pianino in schwarzem Kasten und doppelkreuzsaitig — sind gediegene Erzeugnisse. Den Ton im grossen Instrument finden wir etwas dumpf und trocken; die Spielart dagegen ist gut, und man ersieht aus dem Ganzen das ernste Bestreben der Fabrikanten, den Markt nur mit solider Waren zu versehen“, prämiert mit einer Bronzemedaille.

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Die Ausstellung 1885 in Antwerpen beschickte Mörs mit 3 Pianinos, prämiert mit einer Goldene Medaille.
„Die Firma L. Mörs & Co., … hat am l. 10.1889 ihre neue mit Dampfkraft und allen Neuerungen versehene Fabrik in der Reichenbergerstraße 142 bezogen“.

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Zur Ausstellung 1896 in Berlin zeigte Mörs drei Pianinos:
„Das erste ist ein Konzert-Pianino in maßvollem Rococo in hell Italiener-Nufsbaum mit sehr schöner und zart ausgeführter Bildhauerarbeit und leicht gehaltener Vergoldung. Das schöne und vornehme Instrument hat bei Oberdämpfung einen großen vollen Ton.
Ein kleines Pianino nach englischem Stil in imitirt Ebenholz mit hübscher Marqueterie-Arbeit und Gravirungen. Das Instrument hat Unterdämpfung, leichte Spielart und angenehmen Ton.
Ein etwas höheres Pianino in Renaissance in Nußbaum matt und blank, mit Gravirungen in Gold und mit Grundstecherei in der Mittelfüllung, Unterdämpfung. Der Ton tritt noch besser heraus als bei den vorgenannten Pianinos und verdient höchst sonor und ausgiebig genannt zu werden“.

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In weiteren Berichten wurden die Gesellschaftsformen dargestellt.
1929 starb der Inhaber Herr Johannes Mörs.
1931 wurde Bernhard May im Handelsregister eingetragen.
1932 übernahm Bernhard May die Firma.
1934 blickte die Firma aus ihr 65-jähriges Bestehen zurück.
1937 firmierte die Firma L. Mörs in Berlin: Bernhard May vorm. L. Mörs & Co.

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Bericht über das Kleinklavier von 1937:
„Die Umstellung des deutschen Pianobaus auf das Kleinklavier ist heute gekennzeichnet durch den Uebergang immer weiterer Firmen zu dieser zeitgemäßen Bedarfsbefriedigung, die eben sosehr in wirtschaftlichem wie kulturellem Interesse liegt. Dem Gedanken innenarchitektonischer Anpassung trägt in glücklicher Weise auch das neue Kleinklavier der Flügel- und Pianofabrik Bernhard May, Berlin SO 36, vormals L. Mörs & Co., Rechnung, die ihren Betrieb infolge wesentlich angestiegener Produktionsziffern erheblich erweitern konnte, In mehreren äußerlich verschiedenen Modellen, „Diminuett“ I—III, ist hier die Kleinklavierform ansprechend durchgeführt. Technisch dürften die normale Mechanik und Resonanzbodenfläche interessieren, unter Verwendung von Saitenlängen wie bei einem Flügel von 1,45 m Länge, ebenso die unsichtbaren Pedale. Der Umfang beträgt 7 Oktaven, die Höhe 85/100 cm, die Breite 133 cm, die Tiefe 53 cm“.

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Bis 1937 wurden ca. 14.900 Instrumente hergestellt.

Fortsetzung von L. Mörs siehe May, Bernhard, vorm. L. Mörs & Co., Pianofortefabrik, Berlin, 1937 – 1989

Quellen:
EP – Europiano
1 – Piano Förster, Schweinfurt