Dieter's Klavierseiten

Datenarchiv des Klavierbaus

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Pfeiffer, Anton

Klavierbauer, Glogau, 1833 – 1845

Glogau, Niederschlesien – jetzt Glogów (Polen), ca. 130 km von Görlitz entfernt.

„Erster Nachweis der Firma ist die Erfindung einer Maschine zum Anspitzen der Schränk- und Anhangstifte von Anton Pfeiffer und Schlossermeister Hartig in Neusalz 1833. … 1843 konstruiert er einen Doppelflügel, der von Liszt günstig beurteilt wird“. (2)

Die Berliner Musikalische Zeitung von 1844 berichtete von den „Musikalischen Instrumenten auf der Berliner Industrie-Ausstellung:
A. Pfeiffer, Instrumentenmacher in Glogau. Ein patentirtes Doppel-Pianoforte, das Bestreben des Herrn Pfeiffer, nicht bei alten bekannten Methoden zu bleiben, sondern eigene Ideen, wenn auch schon von Andern angegeben und ausgeführt auf die Praxis zu übertragen, ist gewiss ein sehr anzuerkennender, zumal sich hier bei uns noch so wenig eigenthümliche Regsamkeit in diesen Fache kund gibt. Dass aber dergleichen Bestrebungen nicht immer, und namentlich im Anfange, mit glänzenden Resultaten lohnen, dass die goldenen Früchte dieses Baumes erst sehr spät reifen und viel leichter denn zu Theil werden, der da erntet, wo Andere gesät haben, ist leider nur zu wahr und ein bitterer Trost für das erfindende Genie. Wir wünschen, dass Hr. Pfeiffer, so viel es seine Kräfte erlauben, auf dem eingeschlagenen Wege weiter schreiten möge, und zweifeln nicht, dass er bald, zur Ehre der deutschen Pianoforte Baukunst, zu glücklichen Erfolgen gelangen wird.“ (1)

Amts-Blatt der Preußischen Regierung zu Liegnitz von 1844: „Dem Instrumentenmacher Anton Pfeiffer zu Glogau ist unter dem 28. Februar 1844 ein Patent auf die durch Zeichnung und Beschreibung in ihrer ganzen Zusammensetzung und eigenthümlich erachtete Konstruktion eines Doppel-Pianofortes von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang der Monarchie ertheilt worden.“ (1)

Wiener Allgemeine Musik-Zeitung von 1844 schrieb zur „Die Pianofortes auf der diesjährigen Industrie-Ausstellung in Berlin:
Von Pfeiffer in Glogau sah man einen Doppelflügel, dessen äußerst schön gearbeiteter Doppelmechanismus von vieler Erfindungsgabe zeigte, aber an welchem der Ton leider in keinem Verhältnisse zu dem monströsen Körper stand.“ (1)

Amtlicher Bericht über die Allgemeine Deutsche Gewerbe-Ausstellung in Berlin 1845:
„Pfeiffer, in Glogau, stellt … einen patentirtes Doppelflügel aus, welcher sich durch wackere und saubere Arbeit empfiehlt, im Verhältnis zu dem großen Gebäude jedoch einen zu schwachen Ton hergiebt. Der doppelte Mechanismus ist in der Erfindung anerkennungswerth und scheint praktisch.“ (1)

Quellen:
(1) lieveverbeeck.eu
(2) H. Henkel

Das Musikinstrumenten-Museum in Markneukirchen beherbergt ein besonderes Exemplar zu A. Pfeiffer:

Pfeiffer, Glogau

 

Pfeiffer, Glogau

Pfeiffer, Glogau

Bildquelle:
Förderverein des Musikinstrumenten-Museums Markneukirchen, Prof. Dr. Enrico Weller.
Herzlichen Dank an Prof. Dr. Enrico Weller.

Anmerkung von Dr. Georg Pfeiffer, Geschäftsführer der Flügel- und Klavierfabrik
Carl A. Pfeiffer GmbH & Co. KG in Leonberg, – für die ich mich sehr bedanke:
„Lt. unseren Aufzeichnungen und der bis ins. 17 Jahrhundert zurückgehenden Familienchronik gibt es zu den unzähligen Pfeiffer im Klavierbau nur wenige bis gar keine Verbindung. Weder mit dem Berliner Pfeiffer, noch mit Königsberg, Paris, noch Glogau lassen sich irgendwelche gemeinsamen Vorfahren und Verbindungen herstellen“.