Ecke, Carl

Pianofortefabrik in Berlin, 1873 – 1936

Posen ist eine der ältesten Städte im heutigen Polen. Es ist nicht geklärt, wann die permanente Besiedlung begann. Bereits vor 12.000 Jahren lassen sich die ersten Siedler nachweisen. Die Lage beidseits der Warthe, an den uralten Handelspfaden zwischen Ost- und Westeuropa, ermöglichte Posen eine stetige Entwicklung.
Die Eck(e)-Daten der Firma:
Carl Ecke, Pianofortefabrik, wurde am 1. Mai 1843 in Posen gegründet; seit etwa 1893 nur als Piano- und Harmoniums-Handlung nachweisbar. Die Posener Firma wurde 1921 aufgelöst.
In Berlin seit 1873, zunächst als Zweigfabrik, bestand die Carl Ecke, Pianofortefabrik bis 1936.
Carl Ecke sen. geb. 1811, stirbt 1902 in Posen.
1. Sohn Carl Ecke jun. geb. 1845, stirbt 1915 in Berlin.
2. Sohn Rudolf Ecke übernahm 1902 das Geschäft in Posen bis 1910.

Fa. Ecke

Der Nachruf für den Sohn des Gründers der Firma Carl Ecke erschien am 1. Juni 1915 folgender Artikel:
„Am 17. Mai d. J. wurde in Berlin der frühere Pianofabrikant Herr Carl Ecke zur letzten Ruhe bestattet. Ein liebenswürdiger Fachgenosse von selten vornehmem Charakter ist mit ihm aus dem Leben geschieden. Er stand im 70. Lebensjahr und hatte sich vor etwa acht Jahren aus Gesundheitsrück­sichten vom Geschäft zurückziehen müssen, nachdem er es tüchtigen fach­männischen Händen überlassen hatte.
Der Verewigte wurde am 21. September 1845 als Sohn des damaligen Piano­fabrikanten Carl Ecke in Posen geboren, erlernte den Klavierbau im väterlichen Hause und war dann bei verschiedenen namhaften Firmen des In- und Aus­landes tätig, um seine Kenntnisse zu bereichern und zu erweitern. Im Jahre 1873 gründete er dann in Berlin die Firma Carl Ecke, die sieh heute im In- und Auslande großen Ansehens er­freut und mit der väterlichen, im Jahre 1843 in Posen gegründeten Firma in engstem Zusammenschluß arbeitet.
Im Jahre 1910 zog sich Herr Rudolf Ecke aus Gesundheitsrücksichten vom Geschäft zurück.  […] Das Posener Geschäft wurde von dem Pianoforte-Fabrikan­ten Herrn J o h a n n P o p p , der bereits 1907 die Berliner Fabrik käuflich übernommen hatte, weil auch Herr Carl Ecke infolge angegriffener Gesundheit ihr nicht mehr vorstehen konnte, erworben. Auch Herr Popp gilt in Fachkreisen als einer unserer tüchtigsten Konstrukteure, der bereits im Jahre 1900 mit einem Pianino-Modell in Paris den „Grand Prix“ erworben hatte. Den heutigen Zeitansprüchen Rechnung tragend, hat die Firma die Fabrikation von Flügeln wieder aufgenommen, die in Dresden in einer neu gegründeten Fabrik bis zum Kriege hergestellt wurden, während die Pianofortefabrik von der Markusstraße in die weit größere, eigene Fabrik in der See­lower Straße 6 verlegt wurde. Die Flügel finden ihres pracht­vollen Tones, ihrer präzisen Spielart und soliden Bauart wegen berechtigte Anerkennung, und Ecke-Pianos gelten auch heute im In- und Auslande als hervorragende Fabrikate.

Fa. Ecke

1. Mai 1910: Die Flügel- und Pianinofabrik … ist am 1. April 1910 „nach den eigenen, bedeutend vergrößerten Fabrikräumen Seelowerstraße 6, N“, verlegt worden.
Die Posener Niederlassung feierte am 1. Mai 1918 ihr 75jähriges Bestehen.
15. April 1921: „Die Firma Carl Ecke, Pianofortefabrik und –Großhandlung, hat ihr Geschäft in Posen vor kurzem aufgelöst“.
1. Dez. 1936: „Bei der Firma Carl Ecke, Pianoforte-Fabrik A.-G., Berlin … ist die Umwandlung der Gesellschaft durch Uebertragung ihres Vermögens unter Ausschluß der Liquidation auf den Hauptgesellschafter, den Kaufmann Erik Popp in Berlin, beschlossen worden. Die Firma ist erloschen“.