Krause, Ernst

Pianofabrik in Berlin, 1868-1930

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Eine musikalische Meisterleistung im Jahr 1850 stellte Richard Wagner (1813-1883) vor. Seine Oper „Lohengrin“ erlebte am Großherzoglichen Hoftheater von Weimar ihre Uraufführung. Die Leitung der Aufführung hatte Franz Liszt. (LeMO Jahreschronik)
Im gleichen Jahr begann die Spur des Instrumentenmachers Krause, Berlin, in der Linkestraße 43, drei Jahre später in der Kronenstraße 5 und schon 1854 in der Leipziger Str. 96. 1859 zog er um in die Wilhelmstr. 54, erst Hausnummer 54, dann Nummer 56 bis 1880.
Seit 1865 zierte E. Krause die Bezeichnung „Pianofortefabrik“.
1881 zog E. Krause von der Wilhelmstr. 56 in die Admiralstr. 18, II. Etage, dort blieb er bis 1891.
Nachdem er in das Exportgeschäft einstieg, etablierte er sich in Reichenbergerstr. 57.
Nach den Weltadressbüchern ist das Gründungsdatum bis kurz vor 1900 unbekannt. Erst 1900, so nahm man an: „gegr. 1869“, in der nächsten Ausgabe von 1903 steht: „gegr. 1868“, dabei blieb es. Wobei beide Angaben völlig unbegründet sind.

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1896 zeigte Ernst Krause erstmalig seine Pianinos auf der Berliner Gewerbe-Ausstellung:
„Ein Pianino in imit. Ebenholz mit Goldgravierung, Oberdämpfer; bronzirter Eisenrahmen. Bei angenehmer Spielart ist der Ton weich und sehr ausgiebig. Dasselbe gilt von den beiden Instrumenten in matt und blank Nußbaum, ohne besondere Verzierung. Oberdämpfung“.
Nach jeder Ausstellung regnete es Auszeichnungen: Goldene-, Silberne- oder Bronzemedaillen.
Ernst Krause blieb im „Trocknen“.
In seinem Unternehmen waren die Zahl der Beschäftigten, die Jahresumsatzzahlen und das Betriebsvermögen nur gering. Weitere Standorte gehörten nicht zu ihm. Die Firma war ein bis dahin unbedeutendes Unternehmen. Doch 1899 erfolgte die Eintragung in das Handelsregister. Inhaber waren der Kaufmann Richard Wolfgramm und der Pianoforte-Fabrikant Johann Sapper.
Zurück zur Admiralstraße, in dem Haus, oder in dem Fabrikgebäude in der Nummer 18 fanden sich verschiedene Klavierhersteller, in Berlin war das nicht ganz ungewöhnlich.
1881 – 1890: E. Krause, Pianofortefabrik
1886 – 1890: Manthey & Genossen
1889 – 1893: Fürstenberg & Kroll, H.
ab 1893: Nespeda & Co.
ab 1908 „Tollas, Otto”.

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Zu der neu gegründeten „Berufsgenossenschaft der Musikinstrumenten-Industrie Leipzig“ trat E. Krause 1899 bei. Wo und wer war Ernst Krause, von dem keinerlei Personalien bekannt sind? Sein Name ist zwar von 1850 bis 1930 in den Berliner Adressbüchern erwähnt, mehr ist aber nicht zu erfahren.
Wie weiter? – Viele Jahre gab es in der ZfI keine Infos von der Pianofabrik Ernst Krause. Während des Ersten Weltkriegs lief die Produktion, aber von 1919 bis 1923 wurde der Betrieb gänzlich still gelegt. Erst Mitte 1924 begann wieder „ihre Fabrikation in größerem Umfange … und zwar dieselbe mit allen modernen Maschinen und Einrichtungen“. Aber nicht mehr in der Reichenbergerstraße sondern in der Urbanstr. 63.

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Dort blieb Ernst Krause bis 1927. Wiederum zogen später in das Fabrikgebäude die Firmen Neugebauer Nachf., C., Bell & Co. und 1940 die Pianofabrik „Mozart“ ein.
Trotz Neuanfangs verzichtete die „altbekannte Pianofabrik“ auf der Leipziger Messe“ 1924 auszustellen und bat, „Interessenten, sie direkt in Berlin, entweder in der Fabrik, Urbanstraße 63, oder im Ausstellungsraum, Berlin SW 61, Blücherstraße 22, besuchen zu wollen“. Grund waren „reichlich vorliegende Aufträge“. – Oder nur Werbung?
Erst 1925 stellte Ernst Krause zur Leipziger Frühjahrsmesse „einige ihrer Modelle“ aus, „wo Interessenten eine Auswahl geschmackvoller Modelle finden werden. Die Firma macht außerdem auf das reichhaltige Musterlager in ihrer Fabrik in Berlin aufmerksam“.

Krause E5Instrumente von E. Krause sind in der Tastenklappe gekennzeichnet mit „Ernst Krause“. Steht nur der Name „Krause“, so sind das Instrumente von Conrad Krause.
Zur Leipziger Herbstmesse 1925 stellte Ernst Krause ein zweites Mal aus: „Die dauernde Beliebtheit der Krause´schen Fabrikate läßt erwarten, daß die zur Ansicht gestellten Instrumente, die in Modellen von 1.30 m Höhe mit außerordentlich geschmackvollem Gehäuse versehen sein werden, den Kreis der Freunde des Hauses Ernst Krause erweitern werden“.
Nach drei Jahren wieder ein Umzug. Am 1. Juli 1927 verlegte die Pianofabrik E. Krause „ihre gesamten Fabrik- und Büroräume nach Berlin SO 36, Bouchéstr. 35/36. Zu dieser Verlegung sieht sich die Firma genötigt, weil die bisherigen Fabrikräume schon seit geraumer Zeit nicht mehr ausreichten, um den Anforderungen seitens ihrer Geschäftsfreunde zu genügen. Die neuen Räume sind ganz bedeutend größer und geben der Firma die Möglichkeit, die Produktion wesentlich zu erhöhen. Auch wird durch Aufstellung neuester Maschinen und durch modernste technische Einrichtungen der ganze Betrieb rationeller gestaltet. Fernerhin bieten Ausstellungräume den Geschäftsfreunden der Firma, die nach Berlin kommen, Gelegenheit, ihre Auswahl an Ort und Stelle zu treffen“.

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Zwei Jahre sind vorbei, ein nochmaliger Umzug ist wieder angesagt. Die Pianofortefabrik „hat am 15. April (1929) ihr Bureau- und Fabrikräume nach Berlin-Lichtenberg, Pfarrstr. 5 verlegt“. Sogar mit Fernsprech-Anschluss!

Der Kaufmann Hugo Mannheimer wurde 1927 Inhaber der Pianofabrik E. Krause, während er vorher seit 1919 bis 1927 Inhaber der Firma Neugebauer Nachf. C. Bell & Co., Berlin, war.
„Die Firma stellt am 8. Juli 1930 die Zahlungen ein, am 30. Juli 1930 wird das Konkursverfahren über das Vermögen von Hugo Mannheimer eröffnet.

Febr. 1927 = 13.000“. (H. Henkel)
Seriennummer-Angaben lassen sich nur vermuten, eine höhere Zahl als H. Henkel angibt, hat E. Krause nicht erreicht, außerdem sind sie nicht zu verwechseln mit E. Krauss, Stuttgart. Bei der Firma Conrad Krause sind vereinzelt Seriennummern bekannt.

Das war Ernst Krause, Berlin, eine Pianofabrik von vielen zahlreichen Klavierherstellern in Berlin.